Ein Kommentar von Jens Meyer-Odewald

In den elf Teilen der Fernsehserie "Rivalen der Rennbahn" ging es intrigant und deftig zur Sache. Letztlich aber waren die Fallstricke und Tricks nur ein langweiliger Abklatsch der Realität: Was sich in den vergangenen Wochen vor und hinter den Kulissen des vermeintlich vornehmen Turfs abspielte, ist mit dem Titel "Schlammschlacht" unzureichend beschrieben.

Auch wenn der altehrwürdige Hamburger Renn-Club von 1852 zuletzt gewiss nicht alles richtig machte und nach wie vor ein zukunftsorientiertes Konzept vermissen lässt, übernimmt in der aktuellen Burleske das Direktorium die Rolle der Bösewichte. Wenn man so will, höchst erfolgreich. Das Ansinnen, den Wettstreit um das Blaue Band aus Hamburg abzuziehen, ist ein Schlag gegen den ohnehin darbenden Vollblutsport - in ganz Deutschland. Zumal es höchst fraglich ist, ob eine traditionell in der Hansestadt verankerte Sportart überhaupt ausgeschrieben werden darf.

Es spricht für den Stil der Horner Derbymacher, trotz der letztlich gescheiterten Attacken aus Köln und München Gelassenheit zu wahren. Nur wenn die eigentlich gültige Bestandsgarantie für das Derby bis 2028 nicht rasch bekräftigt wird, sollen erneut Rechtsanwälte aktiv werden. Nach dieser hanebüchenen Posse müssen die handelnden Personen des Direktoriums jetzt die Konsequenzen ziehen - und zurücktreten.

Unter dem Strich bleibt dem Renn-Club neben einem schalen Nachgeschmack ein Trost: Die Solidarität mit dem Deutschen Derby in Horn war bundesweit enorm. Hoffentlich wird mit diesem Rückhalt die Zukunft geplant.