Eine Glosse von Juliane Kmieciak

Ganz Hamburg blickt neidisch in die Susannenstraße. Wieso haben die dort so tolle Lärmschutzschirme und wir nicht? Gut, ob sie etwas bringen, weiß kein Mensch. Aber ein bisschen bestimmt. Und dazu sind sie echte Designklassiker: eckig, klobig, grau.

Jetzt hat der Bezirk den Wirten dort erlaubt, dass sie die Schirme auch 2013 wieder aufstellen dürfen. Da wurde erst mal gefeiert. Vor Freude haben sich die Wirte nach 22 Uhr alkoholische Getränke am Kiosk gekauft und dabei lautstark auf der Straße einen Plan geschmiedet: Sie wollen noch mehr von den Schirmen bestellen. Blöd nur, dass die mit 3000 Euro ganz schön teuer sind. Wäre es nicht schön, wenn sich Hamburg, die Stadt der Bürgerinitiativen, zusammentut und eine Art Rettungs-Lärmschutz-Schirm spannt? Die Rechnung ist einfach: Wenn wir eine große Sammelbestellung aufgeben, dann wird der einzelne Schirm günstiger. Gar nicht auszudenken, wo wir überall endlich Ruhe hätten. Zu laut ist's ja überall: auf Spielplätzen, Schulhöfen, Stadtteilfesten, Bahnhöfen. Und am Ende hätten wir Ruhe für einen Spottpreis. Einfach XXL-Schirm drüber und fertig. Auf der anderen Seite: Was machen dann die ganzen Bürgerinitiativen, wenn's überall ruhig ist? Vielleicht einfach mal entspannen. Wo? Außengastronomie. Ist doch klar.