St. Nikolai am Klosterstern wurde 1962 als Ersatz des zerstörten Gotteshauses in der City eingeweiht. Festwoche vom 9. bis 16. September.

Harvestehude. Sie ist unter den fünf Hauptkirchen die kleinste, hat aber mit 4500 die meisten Gemeindemitglieder. Ihr nadelspitzer Turm ist in der Stadtsilhouette kaum zu erkennen, doch der Turm ihrer Vorgängerin in der City ist höher als alle anderen in der Stadt. Die modern gestaltete Kirche am Klosterstern im Stadtteil Harvestehude ist Nachfolgerin für die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Nikolairuine an der Willy-Brandt-Straße (ehemals Ost-West-Straße). Jetzt wird die neue Hauptkirche 50 Jahre alt.

Die alte Nikolaikirche wurde bereits 1195 gegründet. Ihren heutigen Turm erhielt sie 1864 nach dem Stadtbrand von 1842. Drei Jahre lang war der Turm damals mit seinen 147,3 Metern das weltweit höchste Bauwerk, ehe die Kathedrale von Rouen ihn von dem Spitzenplatz verdrängte. Im Zweiten Weltkrieg wurde St. Nikolai beim Feuersturm im Juli 1942 ebenso zerstört wie die umliegenden Häuser. Zehn Jahre nach Kriegsende wurde entschieden, die Kirche nicht wieder aufzubauen. Für die wenigen Bewohner der Innenstadt reichten die vorhandenen Hauptkirchen bei Weitem aus. Stattdessen sollte die Ruine als Mahnmal gestaltet und die Gemeinde verlegt werden.

+++ Nikolaikirche braucht Hilfe der Hamburger +++

Die neue Gemeinde wurde 1959 in Harvestehude gegründet und feierte anfangs ihre Gottesdienste in einer Stadtvilla. Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 30. September 1962 die Kirche mit der markanten Turmnadel eingeweiht. Aus der alten Nikolaikirche stammten Steine des Taufaltars, eine Christusfigur und eine Ansgar-Statue.

Die Fensterbilder mit Motiven aus der biblischen Offenbarung waren 1939 ursprünglich für die alte Kirche vorgesehen, wurden wegen des Krieges aber nicht eingebaut. Über dem Altar hängt seit 1974 ein Mosaik von Oskar Kokoschka. Seit 1994 wurde erstmals in St. Nikolai die Hamburger Kinderbischöfe eingesetzt. Nach mittelalterlichem Brauch machen sie sich stark für Anliegen der Kinder in der Stadt. Preisgekrönt ist auch der Knabenchor. Auftakt der Festwoche ist ein Gemeindefest am Sonntag (9. September). Am 12. September (20 Uhr) diskutieren der Journalist Rolf Seelmann-Eggebert, der Theologe Hans-Jürgen Benedict und Hauptpastor Johann-Hinrich Claussen über die Bedeutung der frühen 60er-Jahre. Ein umfangreiches Kulturprogramm bietet die Gemeinde auch in der "Nacht der Kirchen" am 15. September. Abschluss der Festwoche ist ein Konzert am 16. September um 18 Uhr mit den Chören und Musikgruppen von St. Nikolai. Der Eintritt ist frei.

Die fünf Hauptkirchen St. Michaelis, St. Petri, St. Jacobi, St. Katharinen und St. Nikolai waren seit der Reformation die Predigtstätten der leitenden Geistlichen der Hansestadt.