25 000 Zuschauer beim Stadtpark-Revival. Mehr als eine Million Besucher beim Alstervergnügen

Neustadt/Winterhude. Es lag ein Duft von Benzin und altem Leder in der Luft. Die liebevoll restaurierten Oldtimer und Rennmaschinen glänzten in der Sonne - und die rund 25 000 Zuschauer beim elften Stadtpark-Revival erlebten entlang der 1,7 Kilometer langen Strecke echte Rennatmosphäre. 220 Motorräder und 130 Fahrzeuge starteten am Sonnabend und Sonntag.

Die Teilnehmer reisten mit ihren Raritäten nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Südtirol und Dänemark an. So wie Harry Lund aus Apenrade. Mit seinem schnittigen weißen Rennanzug und seinem silbernen Auto-Union-Spezial DKW F8, vor mehr als 65 Jahren gebaut, zog er die Blicke auf sich. Sein historischer Rennwagen hatte Jahrzehnte in einer Scheune gestanden. Dann entdeckte ihn Harry Lund, und zweieinhalb Jahre lang wurde der Wagen restauriert: "Ich habe selber kaum Hand angelegt, das habe ich Profis überlassen", sagt der ehemalige Autohändler lächelnd. Beim Stadtpark-Revival, in Erinnerung an die legendären Stadtparkrennen in den 30er-, 40er- und 50er-Jahren, ist Harry Lund Stammgast: "Wir Oldtimerfreunde sind wie eine große Familie und leben hier bei diesem Event unser Hobby aus", sagt Lund.

Eine Rennstrecke mitten in der Stadt sei etwas ganz Besonderes. Das findet auch Oliver Schmidt. Der Gründer des Prototyp-Automuseums in der HafenCity hatte neun fahrbare Schmuckstücke aus seiner Sammlung mitgebracht. Sein Favorit: ein Rometsch Porsche Spyder, Baujahr 1953. Auch dieses Auto wurde aus dem Dornröschenschlaf geweckt: "Dieses Einzelstück hat mehr als 30 Jahre in einer Lagerhalle am Nürburgring gestanden." Als Oliver Schmidt davon erfuhr, machte er sich gleich auf in die Eifel und brachte das gute Stück zur Restaurierung nach Hamburg. Es hat sich gelohnt, der Porsche war bei den Gästen ein beliebtes Fotomotiv. Am Sonntag zog Veranstalter Uwe Quentmeier ein positives Fazit: "Das Wetter hat mitgespielt, ich habe von den Teilnehmern und Besuchern ein fantastisches Feedback bekommen." In der Vergangenheit hatten einige Anwohner sich über den Lärm beklagt, aber Quentmeier hatte vorgesorgt: "Wir haben den Anwohnern Freikarten geschickt, damit sie sich ein eigenes Bild machen können."

Mit Anwohnern gab es beim Alstervergnügen am Jungfernstieg noch nie Probleme, denn hier wohnt kaum einer. Von Donnerstag bis Sonntag kamen laut Veranstalter Uwe Bergmann mehr als eine Million Besucher auf die Festmeile. Zum ersten Mal lag die Traditionsveranstaltung in den Händen von Bergmann und Team. Der City-Ausschuss hatte im Februar dem Konzept der RSW Veranstaltungs GmbH und der Bergmann Gruppe den Zuschlag erteilt. Die neuen Veranstalter setzten auf mehr Qualität und Kultur und wollten weg von dem Image der "Fressmeile". Bergmann war zufrieden: "Es waren mehr Besucher als vor einem Jahr. Das hat uns gezeigt, dass auch ein Alstervergnügen mit Niveau ankommt."