Burkhardt Müller-Sönksen und Christoph Krupp betroffen. Staatsschutz ermittelt. Auch wurde ein Wagen der Bundeswehr angezündet.

Niendorf/Lohbrügge. Nach drei mutmaßlich politisch motivierten Anschlägen, die sich alle in der Nacht zu Sonnabend abgespielt haben, hat die Staatsschutz-Abteilung der Kripo die Ermittlungen übernommen. Die Spezialisten fahnden mit Hochdruck nach Tätern, die Farbgeschosse auf das Haus des FDP-Bundestagsabgeordneten Burkhardt Müller-Sönksen warfen, und den Farbsprührern, die am Haus von Senatskanzleichef Christoph Krupp diverse schwarze Kreuze hinterließen. In der Zwischenzeit dieser Anschläge verbrannte vor dem Bundeswehrkrankenhaus in Wandsbek noch ein Wagen der Bundeswehr.

"Ich werde mich auch von diesem Anschlag nicht einschüchtern lassen und gehe meiner Tätigkeit im Verteidigungsausschuss weiter unerschrocken nach", sagte Müller-Sönksen gestern. Schon einmal, im August 2008, hatten unbekannte Täter das Niendorfer Haus des Politikers angegriffen. Damals durchschlugen mehrere Steine die Fenster, jetzt warfen die Täter Farbbeutel gegen die Fassade. "Gegen 4 Uhr habe ich draußen Geräusche gehört. Aber als ich vor die Tür trat, konnte ich weder Personen noch Schäden erkennen", sagt der 54 Jahre alte Bundestagsabgeordnete. Ermittler fanden am Morgen mehrere Glühlampengewinde und eine noch komplette, mit Farbe gefüllte Glühlampe. Sechs Farbflecken waren an der Fassade des Müller-Sönksen-Hauses zu sehen.

+++ Farbanschläge auf Häuser von Hamburger Politikern +++

Knapp drei Stunden später verließ eine Mitarbeiterin des Bundeswehrkrankenhauses ihren Arbeitsplatz, um nach dem Nachtdienst nach Hause zu gehen. In einer Parkbucht sah sie einen noch qualmenden Opel Insignia der Bundeswehr. Das Fahrzeug war offenbar bis dahin unbemerkt ausgebrannt. Auch in diesem Fall geht die Kripo von einem politischen Hintergrund aus.

Gegen 7.30 Uhr dann bemerkt der frühere Bergedorfer Bezirksamtschef Christoph Krupp, dass unbekannte Täter mit Sprühfarbe an seinem Haus mehrere schwarze Kreuze hinterlassen hatten. Drei Nachbarn sahen entsprechende Schmierereien an ihren Autos. Farbanschläge hatte es zuletzt auch auf das Haus der Stadtentwicklungssenatorin Jutta Blankau gegeben, Ex-Sozialsenator Dietrich Wersich war 2010 von einem Anschlag betroffen. 2009 flogen Steine gegen die Häuser der (Ex)-Senatoren Christoph Ahlhaus, Fritz Vahrenholt und Herlind Gundelach.