400 000 Euro jährlich bereitgestellt. Auszubildende und Studenten sollen nicht mehr als 224 Euro pro Wohnung zahlen

Hamburg. Der SPD-Senat möchte mehr junge Menschen dazu bewegen, in den Süden Hamburgs zu ziehen. Er zahlt Hausbesitzern in südlichen Stadtvierteln eine Prämie, wenn sie Wohnraum günstiger an junge Menschen vermieten. Mit dem 1. September trete eine Richtlinie "zur Förderung des Wohnens für Studierende und Auszubildende in einzelnen Quartieren im Süden Hamburgs in Kraft", teilte die Stadtentwicklungsbehörde am Freitag mit.

Damit weitet der SPD-Senat eine bestehende Förderung aus - regional auf Harburg und inhaltlich auf Auszubildende. Bislang war lediglich der Zuzug von Studenten nach Wilhelmsburg und auf die Veddel gefördert worden.

Für das neue Programm stehen bis 2017 jährlich 400 000 Euro zur Verfügung. Im Kern gehe es bei dem Förderprogramm darum, die Wohnungs- oder Zimmermiete für Studierende und Auszubildende auf 224 Euro "herunterzusubventionieren", sagte Behördensprecherin Kerstin Graupner. Dieser Betrag entspreche dem Bedarf für die Unterkunft eines Studierenden nach dem BAföG-Gesetz. Die Wohnungsbaukreditanstalt fördere die Neuvermietung von Wohnraum in den Quartieren Wilhelmsburg/Berta-Kröger-Platz, Rothenburgsort/Marckmannstraße und Harburg/Phoenix-Viertel.

Die Förderung fließt nur, wenn die Mieterin oder der Mieter an einer Hamburger Hochschule immatrikuliert ist, hier eine Berufsakademie besucht oder in einem staatlich anerkannten Beruf ausgebildet wird. Zudem muss die Hansestadt der Erstwohnsitz sein. In Hamburg leben 66 000 Studenten und 35 000 Auszubildende. Die Behörde hofft, dass bis zu 500 Studierende oder Azubis eine Unterkunft erhalten. Mit der am Freitag verkündeten Förderrichtlinie setzt der SPD-Senat ein im Jahr 2006 vom damaligen CDU-Senat eingeführtes Programm fort. Dieses gilt als erfolgreich und ist derzeit ausgebucht. Im Rahmen des ersten Förderprogramms hätten sich 220 Studenten in Wilhelmsburg und 160 Studenten auf der Veddel angesiedelt, so Graupner.

Die Entwicklung des Hamburger Südens gilt als ein seit Jahren schwelendes Problem. Im Bezirk Harburg und in den zum Bezirk Mitte gehörenden Stadtteilen Veddel und Wilhelmsburg ist die Arbeitslosigkeit überdurchschnittlich hoch; gleichzeitig liegt das Durchschnittseinkommen unter dem Hamburger Durchschnitt. Zuletzt sorgte die Entscheidung des SPD-Senats für Diskussionen, entlassene Sicherungsverwahrte im Stadtteil Moorburg unterzubringen.

Während Bewohner südlicher Stadtteile sich stiefmütterlich behandelt fühlen, versucht die Politik mit unterschiedlichen Programmen den Süden aufzuwerten. Neben der Förderung studentischen Wohnens stehen dafür die Entwicklung der früheren Röttiger-Kaserne zum Wohngebiet, der Umzug der Stadtentwicklungsbehörde nach Wilhelmsburg sowie die Internationale Bauausstellung 2013, auf deren Gelände 1300 Wohnungen errichtet werden.

Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) erklärte wiederholt, die Entwicklung des Süderelberaums habe für ihn Priorität. In einer Diskussion mit Abendblatt-Lesern sagte Scholz jüngst, besonders wichtig sei die TU Harburg: "Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass es für Studierende auch interessant ist, in Harburg zu leben."