Die Arbeitslosigkeit in der Hansestadt sinkt auf 70.725 Betroffene - doch die Quote liegt weiter über dem Bundesschnitt von 6,8 Prozent.

Hamburg. Nach der Ferienzeit im Sommer zieht der Hamburger Arbeitsmarkt wieder an. "Im August waren 70.725 Menschen in der Hansestadt arbeitslos gemeldet. Im Vergleich zum Vorjahresmonat bedeutet dies ein Rückgang von 2,7 Prozent. Gegenüber dem August 2011 verzeichnen wir sogar eine Reduzierung der Beschäftigungslosen um 3,6 Prozent", sagte Sönke Fock, Chef der Hamburger Arbeitsagentur.

Die Arbeitslosenquote in der Stadt habe sich von 7,6 auf 7,4 Prozent reduziert. Damit schneidet Hamburg besser ab als der Bund, weil in vielen anderen Bundesländern die Arbeitslosenzahl zugenommen hat. Insgesamt kletterte deutschlandweit die Zahl der Beschäftigungslosen um 29.000 auf 2,905 Millionen. Die Arbeitslosenquote blieb damit bei 6,8 Prozent stabil.

+++ Arbeitslosenzahl steigt auf 2,905 Millionen – Norden positiver +++

In Hamburg hat sich die Zahl der sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätze seit Juni 2011 um 2,4 Prozent auf 855.600 erhöht. Weitere 16.111 Stellen, davon 1573 sozialversicherungspflichtige, könnten in der Stadt noch besetzt werden, wenn sich geeignete Bewerber fänden. Agentur-Chef Fock ist zuversichtlich, "dass es uns gelingen wird, gemeinsam mit den Hamburger Unternehmen die offenen Stellen passend zu besetzen und damit die Arbeitslosenzahl an Alster und Elbe noch weiter zu reduzieren."

Unter anderem will Fock entlassenen Mitarbeitern, die sich sofort bei der Arbeitsagentur melden, noch während der Kündigungsfrist Vermittlungsvorschläge anbieten. Zudem unterstützt die Agentur auch Unternehmen, die ungelernte Beschäftigte für den Job qualifizieren wollen. Immerhin haben 53,5 Prozent der Hamburger Arbeitslosen keine Berufsausbildung.

+++Arbeitslosigkeit im Norden insgesamt gesunken+++

+++Jobbörse für Logistiker+++

"Alle Gruppen des Arbeitsmarktes profitierten von der guten Entwicklung", sagte Fock. Es gebe jedoch einen hohen Anteil von Arbeitslosen, die aufgrund von Langzeitarbeitslosigkeit, ihres Alters, aber eben auch wegen ihrer Qualifikation keinen Job finden. Die Anzahl der arbeitslosen Menschen mit Behinderung sei leicht auf fünf Prozent gesunken, mehr als ein Viertel aller Joblosen ist älter als 50 Jahre.

Die Gruppe der Jugendlichen unter 25 Jahren, die eine Stelle suchen, ist in Hamburg inzwischen deutlich auf 5425 Personen gesunken. Im Vergleich zum Vormonat waren 465 oder 7,9 Prozent weniger junge Menschen arbeitslos gemeldet. Aktuell sind die meisten Hamburger Jobsuchenden Lagerhelfer und Reinigungskräfte. Die geringste Zahl an Beschäftigungslosen weist der Bezirk Eimsbüttel mit 6983 Personen aus, die meisten Stellungslose wohnen im Bezirk Harburg mit 10.389 Menschen (siehe Grafik).

Noch immer haben 2165 Schulabgänger in der Stadt keine Ausbildungsstelle. Zwar sind 2491 der 10.216 (plus 13,2 Prozent zum Vorjahreszeitraum) neu angebotenen Plätze noch nicht besetzt, doch offenbar passen bei den restlichen Stellen das Ausbildungsangebot und das Interesse oder die Qualifikation der Bewerber nicht zusammen. Fock hofft, dass er im Laufe der nächsten Monate weitere Jugendliche an Unternehmen in der Stadt vermitteln kann. "Der Hamburger Arbeitsmarkt bietet immer noch Einstiegsmöglichkeiten für den Herbst. Die Palette der freien Lehrstellen ist groß, eine individuelle Bewerbungsoffensive aus Sicht der Bewerber hat durchaus Aussicht auf Erfolg."

Um das Thema Jugendarbeitslosigkeit besser lösen zu können, wird Hamburg an zunächst zwei Standorten als erstes Bundesland flächendeckend eine Jugendberufsagentur einrichten. Sie soll junge Menschen unter 25 Jahren künftig gezielt in eine Ausbildung bringen oder ihnen eine Arbeitsstelle vermitteln. Die ersten Standorte befinden sich in Hamburg-Mitte und Harburg und werden Anfang September eröffnet. In den fünf anderen Bezirken werden bis Ende 2014 weitere Jugendberufsagenturen eingerichtet. "Wir wollen jedem Jugendlichen eine Chance auf dem Arbeitsmarkt geben", sagt Fock.