Der Blue Port darf nicht am Geld scheitern

Es gibt ohne Frage viele Menschen, die schon bei den ersten Takten der ZDF-"Traumschiff"-Melodie der akute Zapp-Reflex an der Fernbedienung befällt. Und es gibt viele Menschen, die einen dieser mächtigen Ozeanriesen nie besteigen würden, weil sie die Seekrankheit fürchten.

Am späten Sonnabend jedoch vereinte das Schauspiel der Cruise Days eine ganze Region zu Kreuzfahrern. Eskortiert von Segelschiffen, Barkassen und Yachten glitt die weiße Flotte im Schein des blauen Lichts auf der Elbe. Kitschig? Vielleicht. Aber vor allen Dingen großartig.

Womöglich war dieser Blue Port jedoch das letzte Schauspiel dieser Art im Hamburger Hafen. Lichtkünstler Michael Batz, Schöpfer dieses Spektakels in Blau, bekräftigte gestern, dass er sich ein privates Defizit nicht länger leisten kann und will. Bereits 2010 hatte er 40 000 Euro aus eigener Tasche dazubezahlt.

Nun sind Künstlerklagen über fehlende Subventionen in etwa so alt wie die Kunst selbst. Der Fall Batz taugt jedoch nicht für das beliebte Zuschusspoker zwischen Kultur und Sozialem nach dem gängigen Totschlag-Argument "Aber für Kitas ist kein Geld da". Hier ist die Wahrheit ganz einfach: Vor allem dank Batz - denn erst seine Lichtzauberei machen die Cruise Days zu einem einmaligen Erlebnis - verdienen viele sehr viel Geld. Experten schätzen, dass die Cruise Days 60 bis 70 Millionen Euro in die Kassen spülen - für Hotelzimmer, Champagner oder Franzbrötchen. Dass ausgerechnet Batz in diesem Millionenspiel der einzige Verlierer sein soll, ist einfach grotesk.

Ebenso grotesk wäre es jedoch, nach dem Steuerzahler zu rufen. Die Profiteuere dieser Show sollen gefälligst mehr zahlen - allen voran die Kreuzfahrtreeder, die dank Batz weltweit einen unbezahlbaren Werbefilm für ihre Branche aus Hamburg senden dürfen. Über einen Batz-Soli sollten sich indes auch die Bauherren der Elbphilharmonie Gedanken machen. Ihre Baustelle war für eine gute Stunde mal kein Fehlplanungsmahnmal. Sondern einfach nur schön.