Zu niedrige Löhne und Abschaffung der Filmvorführer sorgen für Konflikt bei der Hamburger Kinokette. Ver.di kündigt weitere Proteste an.

Hamburg. Der seit Monaten schwelende Tarifkonflikt zwischen der Gewerkschaft Ver.di und der Hamburger Kinokette Cinemaxx droht zu eskalieren. Nach einem Warnstreik im Filmtheater in Wandsbek kündigte die zuständige Fachsekretärin der Gewerkschaft, Agnes Schreieder, am Mittwoch eine Ausdehnung der Protestaktionen in den kommenden Wochen an.

"Die Kette macht riesige Gewinne, und die Beschäftigten erwarten nach sechs gescheiterten Verhandlungsrunden endlich ein faires Angebot", sagte Schreieder. Ver.di verlangt für die rund 1800 Mitarbeiter des Unternehmens eine sofortige Erhöhung der Stundenlöhne um einen Euro und um weitere zehn Prozent im kommenden Jahr. Cinemaxx hat hingegen eine sofortige Erhöhung um 25 Cent pro Stunde, sowie um 1,75 Prozent in den Folgejahren angeboten. Die letzten Gespräche zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern waren in der vergangenen Woche ergebnislos abgebrochen worden.

Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, organisierte die Gewerkschaft in den vergangenen Monaten mehrere Warnstreiks in Berlin, Bremen und Hannover. In Wandsbek traten am Dienstagabend ein knappes Dutzend Beschäftigte in den Ausstand und verteilten Flugblätter an Besucher, die sich gerade die neuen Kassenknüller "Prometheus" und "The Dark Knight Rises" anschauen wollten. Laut Ver.di konnte der Betrieb des Kinos nur durch den Einsatz auswärtiger Kräfte und der Geschäftsführer aufrechterhalten werden.

Cinemaxx-Sprecher Arne Schmidt betonte hingegen, dass der Betrieb des Kinos zu keinem Zeitpunkt gefährdet gewesen sei. Auch in anderen betroffenen Filmtheatern sei es zu keinen größeren Störungen gekommen. Die Forderungen von Ver.di wies Schmidt als überzogen zurück. "Mit einem Stundenlohn von mindestens acht Euro verdienen die Servicekräfte bei Cinemaxx ohnehin schon deutlich mehr als bei anderen Unternehmen in der Branche." Konkurrenten wie die größte deutsche Kinokette Cinestar zahlten lediglich ein Einstiegsgehalt von 6,80 Euro. "Vor diesem Hintergrund können wir es uns nicht leisten, die Löhne stark anzuheben", so Schmidt.

"Der Vergleich mit noch schlechteren Arbeitsbedingungen legitimiert nicht die Zahlung von Billiglöhnen", kontert Gewerkschafterin Schreieder. Sie verweist auf die gute Finanzlage des Unternehmens. So hatte Cinemaxx 2011 den operativen Gewinn um fast zehn Prozent auf 41,2 Millionen Euro erhöhen können. Grund dafür waren vor allem die höheren Ticketpreise für 3-D-Filme, durch die es der Kette sogar möglich war, einen kräftigen Besucherrückgang zu kompensieren.

Der Tarifkonflikt ist allerdings nicht nur wegen des Lohnstreits festgefahren. Ärger gibt es auch um die geplante Abschaffung von rund 130 Filmvorführern, die im Zuge der Digitalisierung der Kinos bis 2013 ihre Jobs verlieren und in den Servicebereich wechseln sollen. "Aus unserer Sicht ist es nicht sinnvoll, die Filmvorführer komplett abzuschaffen", sagt Schreieder. "Die Theaterleiter können diese Arbeit nicht einfach miterledigen." Vor allem könne es nicht sein, dass die Filmvorführer schon jetzt komplett von den Lohnverhandlungen ausgenommen würden. "Auch sie müssen von der Gehaltssteigerung profitieren können."