Das Hamburger Internetportal Xing hat im ersten Halbjahr an den gestiegenen Investitionen in neue Produkte zu knabbern gehabt.

Hamburg. Das Internet-Kontaktnetzwerk Xing hat im ersten Halbjahr an den gestiegenen Investitionen in neue Produkte zu knabbern gehabt. Obwohl Xing den Umsatz um zwölf Prozent auf 23,7 Millionen Euro steigerte und so viele Mitglieder wie seit drei Jahren nicht hinzugewann, sank das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 9,9 von 11,3 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum, teilten die Hamburger gestern mit.

Xing hat zu Jahresbeginn zahlreiche neue Mitarbeiter für die Produktentwicklung und den Vertrieb eingestellt. Sie arbeiten unter anderem an einem Internetprogramm, das Unternehmen bei der Suche nach Mitarbeitern unterstützen soll. Vorstandschef Stefan Groß-Selbeck betonte die guten strukturellen Voraussetzungen für weiteres Wachstum: "Der demografische Wandel führt zum Fachkräftemangel, das sorgt dafür, dass die Unternehmen gezwungen sein werden, selber aktiv nach Mitarbeitern zu suchen und sie anzusprechen." Eine Anzeige zu schalten und zu warten, dass Lebensläufe reinkommen - "das wird bald der Vergangenheit angehören". Er zeigte sich vorsichtig optimistisch, im Gesamtjahr den Gewinn zu steigern. "Wir erleben derzeit, dass Unternehmenskunden bei der Planung ihrer zukünftigen Personal- und Marketingbudgets aufgrund konjunktureller Unsicherheiten zunehmend zögerlich agieren. Trotz dieser Entwicklung erwarten wir aber weiter steigende Umsätze und Erträge."

Xing konkurriert mit sozialen Netzwerken wie Facebook, ist aber auf berufliche Kontakte spezialisiert. Nutzer können etwa Jobs anbieten und finden, Kooperationspartner suchen, sich über Geschäftsideen austauschen oder für Veranstaltungen werben. "Wir haben im ersten Halbjahr 436 000 neue Mitglieder allein im deutschsprachigen Raum gewonnen", sagte Groß-Selbeck. 5,7 Millionen Mitglieder habe man nun hier, das sei eine Marktdurchdringung von knapp sechs Prozent. Vergleichbare Dienste in den USA und den Niederlanden erreichten zehn bis 15 Prozent der Bürger. Weltweit zählt die Plattform nun 12,4 Millionen Nutzer, davon zahlen 793 000 Mitglieder auch Beiträge (plus drei Prozent). Wachstumstreiber sind für Xing auch andere Geschäftsbereiche: Die Umsätze durch Werbung stiegen auf 2,8 Millionen Euro (plus zehn Prozent), durch Stellenanzeigen auf 6,8 Millionen (plus 24 Prozent) und durch Ticketverkauf auf zwei Millionen (plus 82 Prozent).