Eine Glosse von Silvia Stammer

Normalerweise reichen zwei Tassen Kaffee intravenös, um wach zu werden. Manchmal tut's auch ein Stromausfall. Mit zwei leisen Pieptönen sagt die Telefonanlage leise Tschüs, die Lampe mit integrierter Uhr zeigt keine Ziffern mehr, und wie sich die Innereien des Tiefkühlschranks ohne die nötige Coolness entwickeln, möchte man sich nicht ausmalen. Sofort keimt ein Verdacht - und richtig: Durch die Bäume am Straßenrand sind zwei Kleintransporter zu sehen. Hinter einem wird gebuddelt, auf dem anderen steht der Name eines Energieversorgers, der so ähnlich wie Wasserfall klingt.

Ja, es könne durchaus sein, dass die Tätigkeit an der Leitung den Ausfall verursacht habe, gibt ein Arbeiter freundlich Auskunft und erklärt das Problem. Wiedergeben lässt sich das Thema an dieser Stelle nicht, es drehte sich um "flinke Sicherungen" und "kalte Sicherungen" und um "Schaltkästen, die von zwei Seiten Leitungen haben, an denen man ziehen muss". Nicht zu vergessen die "Brücke, mit der Sie den Strom bekommen". Von Verstehen kann keine Rede sein, aber von Verständnis, weil der Herr so intensiv erklärt und der Strom auch bald wieder fließt. Also, erst mal das Radio anschalten ... eine Käseherstellerin aus Schleswig-Holstein erzählt gerade etwas über das "Morgengemelk". So viel Fachchinesisch auf nüchternen Magen! Jetzt wäre ein Stromausfall die Lösung.