Bei Airbus in Hamburg und Toulouse sind die Herren in den langen weißen Gewändern gern gesehene Kunden. Wer außer einer Golfstaaten-Fluggesellschaft wie Emirates kann es sich schon leisten, 90 Megajets vom Typ A380 zu bestellen?

Für die Lufthansa und andere europäische Fluglinien werden die stürmisch vorwärtsdrängenden Konkurrenten aus dem Mittleren Osten dagegen zu einer immer stärkeren Bedrohung - zumal die Spielregeln in ihrer Heimat andere sind als in Deutschland, Großbritannien oder Frankreich: Wenn einer Herrscherfamilie nicht nur die Fluggesellschaft gehört, sondern auch der Flughafen und gleich noch die Ölquellen, eröffnet das Möglichkeiten, von denen ein Lufthansa-Manager nicht einmal zu träumen wagt.

Zwar sind Regulierungen, die das Fliegen weniger umweltschädlich machen sollen, grundsätzlich begrüßenswert. Es gibt auch gute Gründe, weshalb Europa und Deutschland in dieser Hinsicht die Rolle des Vorreiters spielen sollten. Man muss dabei aber stets bedenken, dass hiesige Fluggesellschaften im internationalen Wettbewerb stehen. Mit dem Emissionshandel, der auch die Europaflüge von Airlines anderer Kontinente erfasst, hat Brüssel die EU bereits an den Rand eines Handelskriegs mit den USA und mit China gebracht - worunter zum Beispiel die Lufthansa leiden würde, obwohl sie für den Konflikt gar nicht verantwortlich ist. Mit der Ticketsteuer macht die Bundesregierung die Wettbewerbsbedingungen noch ungleicher. Nur: Ein Flugzeug wird nicht dadurch sparsamer oder leiser, dass es den Emirates-Schriftzug anstatt des Lufthansa-Kranichs trägt.