Ein Kommentar von Björn Jensen

"Niemand hat etwas dagegen, wenn wir Gold holen. Aber zwei Wochen später beginnt die Fußball-Bundesliga, dann ist alles andere wieder egal." Bundestrainer Markus Weise hat diese Sätze gesagt, und mit derselben Erfolgsquote, die der mit drei Goldmedaillen bei drei Olympiateilnahmen erfolgreichste Hockeycoach der Welt vorweisen kann, wird die Aussage ins Schwarze treffen. Es darf ein paar Tage gefeiert werden, wenn aber am 15. September ihre neue Bundesligasaison startet, wird die Krummstockgemeinde wieder unter sich sein. Statt 16 000 Fans wie in London werden 160 am Rand stehen. Weder der Gewinn der WM 2006 noch der olympische Triumph 2008 in Peking haben daran etwas geändert, und auch die mitreißenden Auftritte der vergangenen Tage reichen nicht, um Hockey zu einem Massensport zu machen.

Schlimm ist das allerdings nicht. Der internationale Erfolg ist auch deshalb möglich, weil sich das Hockey in seiner Nische trefflich eingerichtet hat. Da der Ligabetrieb kein Geld einbringt und von Sponsoren und Medien kaum beachtet wird, war es Weise möglich, seine Auswahlspieler innerhalb der vergangenen zwölf Monate für rund 100 Tage für Lehrgänge zusammenzuziehen und nahezu unbeachtet vorzubereiten. Ein Umstand, um den ihn Kollegen in anderen Ballsportarten beneiden.

Die Fokussierung auf die Nationalmannschaft ist, auch wenn das manch Vereinsfunktionär nicht hören mag, der richtige Weg, denn von einer erfolgreichen Elite profitieren alle. Umso schöner wäre es, wenn wenigstens diese Elite dauerhaft die Beachtung bekäme, die sie verdient, und nicht nur alle vier Jahre. Diese Jungs sind zu schade für die Nische.