Nach Besuch in London: Mit Großveranstaltungen will Hamburg den Sport weiter vorantreiben. “MS Deutschland“ bringt Olympioniken in die Stadt.

London. Mit guten Eindrücken und neuen Ideen ist am Freitag die Hamburger Delegation um Wirtschaftssenator Frank Horch von den Olympischen Spielen in London zurückgekehrt. 17 hochrangige Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Sport hatten der britischen Hauptstadt einen Besuch abgestattet, um Erfahrungen für die Ausrichtung sportlicher Großereignisse zu sammeln. Auf dem Programm standen, neben dem Besuch von Wettkämpfen, Gespräche mit der Londoner Handelskammer, dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und der Olympia-Entwicklungs-Agentur.

Die grundlegenden Erkenntnisse lassen sich in zwei englischen Begriffen zusammenfassen: Money und Legacy. Ohne Geld (Money), mithin ohne das starke Engagement der einheimischen Unternehmen, wäre weder die Qualität der Organisation noch der Erfolg der britischen Sportler möglich gewesen. "Spitzenleistung braucht spezielle Förderung", sagte Handelskammer-Präses Fritz Horst Melsheimer. Die Entwicklung in Hamburg sei dabei vorbildhaft. So konnte die Stiftung Leistungssport in den zehn Jahren ihres Bestehens rund 1,5 Millionen Euro für strukturelle Maßnahmen bereitstellen. Das Team Hamburg stellt zudem jedem Spitzenathleten bis zu 500 Euro monatlich zur Verfügung.

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Vor dem Hintergrund einer möglichen zweiten Olympia-Bewerbung habe man sich auch mit dem Vermächtnis der Spiele (Legacy), also deren wirtschaftlichen und sozialen Wirkungen beschäftigt. "Londons Weg, Stadtquartiere durch Olympia zu entwickeln, soziale Brennpunkte zu entzerren und bleibende Werte zu schaffen, hat auch für uns Vorbildcharakter", sagte Horch.

Laut Hans-Jörg Schmidt-Trenz, dem Hauptgeschäftsführer der Handelskammer, sieht sich die Hamburger Wirtschaft weiterhin als treibende Kraft der olympischen Ambitionen. Dass die Stadt nur ein Fünftel der Einwohnerzahl Londons habe, spreche eher für eine Kandidatur: "Hamburg hat genau die richtige Größe, damit die Spiele, anders als hier, aufs ganze Stadtgebiet ausstrahlen. Wenn die zweitgrößte Stadt der viertgrößten Wirtschaftsmacht der Welt ein solches Ereignis nicht bewältigen soll, wer dann?"

In einem Gespräch mit DOSB-Generaldirektor Michael Vesper ist die Delegation auf Zustimmung für die sogenannte Dekadenstrategie des Senats gestoßen. Darin sind als Ziel zehn jährlich wiederkehrende Großveranstaltungen formuliert (Hamburg-Top-Ten). Horch kann sich über die fünf bestehenden hinaus einen Ruder-Event in der City vorstellen. Einen Ansatz dazu gibt es bereits mit dem E.on-Hanse-Alstercup, einem kombinierten Ruder- und Schwimmwettkampf, der Ende September Premiere hat. Melsheimer regte zudem einen Kanuwettkampf an.

Die Rückfahrt der Olympiamannschaft mit der MS "Deutschland" will die Stadt dazu nutzen, sich als Leistungssport-Standort zu empfehlen. Nach Ankunft und Willkommensfeier am Mittwochmorgen geht es für die Athleten im Barkassenkorso zu einem Senatsempfang im Rathaus. Melsheimer forderte die Bürger zum Mitfeiern auf: "Bei dieser Gelegenheit können die Hamburger ihre Sportbegeisterung einmal mehr unter Beweis stellen."

Auf der interaktiven Karte können Sie die Route der Sportler auf der "MS Deutschland" und den weiteren Ablauf im Hamburger Hafen verfolgen.