Diese Entscheidung muss man ausnahmslos gut finden: Joachim Lux bleibt dem Thalia-Theater im Anschluss an seinen bisherigen Vertrag für weitere fünf Jahre, also bis 2019, als Intendant erhalten. Er kann die Arbeit, die er von Beginn an mit Verve und Klugheit ausgefüllt hat, weiterführen, kann spannendes Theater für die Stadt und darüber hinaus weisend machen, inklusive der von ihm erfundenen, schlüssigen und gut angekommenen Lessingtage. Lux, der sich aus Wien kommend verblüffend schnell als eine Stimme dieser Stadt etabliert hat, der sich einmischt, der teilnimmt, mitgestaltet und herzerfrischend streitet, hat sich dabei nicht unter Wert verkauft. Zwar sind Erhöhungen um Summen, die zuvor praktisch gekürzt wurden, keine echten Erhöhungen. Dennoch haben Joachim Lux und Kultursenatorin Barbara Kisseler mit dem De-facto-Ausgleich der Tarifsteigerungen - ein typisch Hamburger Wiedervorlage-Streitthema der Staatstheater - solide finanzielle Rahmenbedingungen vereinbart, unter denen das Thalia weiterhin in der ersten Liga mitspielen kann.

Die Kulturbehörde und auch die Senatskanzlei - Olaf Scholz hat Lux eine persönliche Bürgermeister-Garantie gegeben, dass der finanzielle Abstand zum Schauspielhaus nicht weiter wächst - haben damit für die Stadt im besten Sinne nachhaltig gehandelt. Dass entsprechende Zusagen - wie bisher vorgekommen - zwar gut klingen, aber nicht eingehalten werden, ist in dieser Konstellation eher nicht zu befürchten.

Die Vertragsverlängerung von Joachim Lux ist ein Lob der Vergangenheit und eine Verpflichtung für die Zukunft. Wenn dann noch Karin Beier im nächsten Sommer am Schauspielhaus beginnt, stehen den beiden großen Sprechbühnen zwei äußerst profilierte Leiter vor - und Hamburg könnte wieder die große Theaterstadt werden, die es einmal war. Die Voraussetzungen jedenfalls stimmen.