Behände steigt Oberkommissar Ulf Petereit die engen Stiegen in den Rumpf des Containerschiffes "Cap Harrisson" hinab. In den Bordbüchern des Frachters, der unter der Flagge von Liberia fährt, hat er Unregelmäßigkeiten entdeckt: Angeblich ist an Bord kein Plastik verbrannt worden. Entsorgt wurde aber auch nicht ordentlich. Der Schifffahrtsexperte vom Kommissariat am Waltershofer Damm (Waltershof) lässt sich vom Leitenden Ingenieur, dem "Chief", Zbigniew Lipinski den Brennofen zeigen. Darin entdeckt er Spuren von Kunststoff und Metall. Und in einem Container, der eigentlich für Öllappen bereitsteht, einen Sack mit Asche.

Offenbar haben die Crew-Mitglieder also Kunststoff abgefackelt - dies im Müllmanagement-Tagebuch aber nicht vermerkt. "Eine Unachtsamkeit", sagt Polizist Petereit. "Aber nach dem Marpol-Abkommen" nicht statthaft. Da an Bord des Containerschiffes sonst alles picobello ist, belässt es der Beamte bei einer Geldbuße für Kapitän, Leitenden Ingenieur und den Zweiten Ingenieur. 100 Euro sind fällig. Der Kapitän zahlt in bar. Bei drastischen Verstößen gegen das internationale Abkommen zum Schutz der Meeresumwelt müssen Eigner, Reeder und Kapitäne empfindliche Geldstrafen und Auslaufverbote befürchten. Petereit ist selbst Kapitän, zur See gefahren und Fachmann in diesem Bereich. Jeden Tag kontrolliert er mindestens ein Schiff, das im Hafen festgemacht hat. Bis zu vier Stunden dauert die Sichtung der Bücher, danach erfolgt die Kontrolle der Instrumente.

Sein Kollege Rüdiger Rohland ist Fachmann für Gefahrgut aller Art. Der Leiter des Bereiches Hafensicherheit an der Waltershofer Wache lässt Container öffnen, deren Zustand oder Kennzeichnung auf schlecht gesicherte, falsch deklarierte oder verborgene Gefahrstoffe hindeuten. Jeden Tag knacken seine Mitarbeiter die Plomben von einem guten Dutzend Container. "Wir sind inzwischen so geschult und erfahren, das wir eine Trefferquote von 80 Prozent haben", sagen die Gefahrstoffsucher.