Verkehrsexperten haben für das Hamburger Abendblatt ermittelt, welche Straßen besonders stark befahren sind. Ein Brennpunkt ist der Elbtunnel.

Hamburg. Die Straßen im Zentrum sind sternenförmig angeordnet, ein umschließender Autobahnring fehlt, und Elbtunnel und Elbbrücken sind die beiden einzigen Querungen über den Fluss: Hamburg hat bei der Verkehrsführung mit besonderen Herausforderungen zu kämpfen.

Insbesondere wenn wie an diesem Wochenende etwa 30 Baustellen die Lage weiter verschärfen: Dies passiert vor allem durch die Vollsperrung an der Sierichstraße und den Brückenbau über dem Dammtordamm. Das bekannte Resultat: Stau und stockender Verkehr.

In keiner anderen deutschen Großstadt stecken Autofahrer so oft fest wie in Hamburg. Dies geht aus einer Studie des Navigationsgeräte-Herstellers TomTom hervor. Besonders heftig ist es am Montagmorgen und am Donnerstagabend - immer in den Stunden des Berufsverkehrs.

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Exklusiv für das Hamburger Abendblatt haben die Verkehrsexperten jetzt die Staubelastung in einer Karte aufbereitet - ein ultimativer Stauatlas für die Hansestadt.

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Ein warnendes, orange-gelb-rot leuchtendes Band zieht sich von Lombards- und Kennedybrücke in den Nordwesten der Stadt. Geht über Schröderstiftstraße und Schäferkampsallee zu Fruchtallee und Kieler Straße. Und weiter bis zur Stellinger Auffahrt auf die A 7.

Ebenso markant stechen Ludwig-Erhard-Straße und Willy-Brandt-Straße hervor. Nicht weniger belastet sind Teile der Stresemannstraße, die Spalding- und die Nordkanalstraße, die Straße An der Alster und die Verbindungen zur A 1, Sechslingspforte, Wallstraße und Heidenkampsweg.

Mit in die Auswertung eingeflossen ist auch die Verkehrssituation am Elbtunnel. Interessant: Laut TomTom-Analyse ist die Zufahrt aus Nord stärker verkehrsbelastet als die aus dem Süden.

Wie sich der Verkehr vor dem Tunnel aufstauen kann, dazu geben die Navigationsexperten folgendes Rechenbeispiel: Während ein Autofahrer zu staufreier Zeit, etwa nachts, in knapp sechs Minuten von der Ausfahrt Volkspark bis nach Waltershof fährt, benötigt er für die neun Kilometer im Berufsverkehr etwa 25 Minuten - also fast dreimal so lange. Die Reisegeschwindigkeit sinkt in diesen Situationen laut Ralf-Peter Schäfer auf nur noch 25 Kilometer pro Stunde.

Grüne Straßen gelten als kaum belastet, rote Straßen hingegen als besonders stauanfällig. Die Abstufungen zwischen den Extremen bilden (von wenig bis stark belastet) blaue, gelbe und orangefarbene Markierungen. Ein Straßenabschnitt gilt dabei als umso belasteter, je mehr Autofahrer ihn benutzen und je länger sie benötigen, um ihn zu passieren. Diese Auswertung basiert auf anonymen Benutzerdaten, die TomTom im ersten Quartal dieses Jahres erhoben hat. Wie Ralf-Peter Schäfer, Leiter des Geschäftsbereichs Verkehr, erklärt, bilden diese Daten mehr als sechs Millionen gefahrener Straßenkilometer ab. Die Brennpunkte in dieser Auswertung fallen schnell ins Auge und sind jedem Autofahrer schmerzlich bekannt.

Insbesondere auf der Edmund-Siemers-Allee stadteinwärts, entlang des CCH, ging in den vergangenen Monaten häufig nichts mehr. Ein Grund: die Bauarbeiten am Dammtor-Bahnhof.

Auf der Karte spiegelt sich diese stauanfällige Situation in einer sehr langen roten Markierung wider. Ebenso rot wie bekannt dürfte vielen Autofahrern die Abfahrt von der Lombardsbrücke auf den Neuen Jungfernstieg und später zum Alsterglacis sein.

Das Fazit der Verkehrsexperten von TomTom: Im Hamburger Durchschnitt benötigt ein Autofahrer im Berufsverkehr knapp 27 Prozent, also fast ein Drittel mehr Zeit als in Stunden, in denen die Straßen frei sind.