Eine Glosse von Elisabeth Jessen

Wenn es spätabends unerwartet an der Haustür klingelt, hat das nicht immer Gutes zu bedeuten. Späte Gäste kommen ja gern mal betrunken und tragen nicht immer zum Amüsement der Gastgeber bei. Auch bei den Abendblatt-Lesern Karin und Dieter Hanke machten sich schlimme Vorahnungen breit, als es um 21.30 Uhr an ihrer Wohnungstür klingelte. "Guten Abend, hier ist die Polizei, können Sie bitte mal runterkommen und Ihren Fahrzeugschlüssel mitbringen?" War dann aber gar nichts Schlimmes. Ein Nachbar hatte die Beamten verständigt, weil das Rückfenster des Autos offen stand. Es war aber nichts geklaut worden. Hankes sind nun begeistert von ihrer aufmerksamen Nachbarschaft und der unkomplizierten Hilfe der Polizei.

Da kann ich eine ganz andere Geschichte erzählen. Eines Abends rief mich mein Nachbar an, die Alarmanlage an unserem Haus sei losgegangen. Er habe nachgesehen, aber keine Einbrecher entdecken können. Also erklärte ich ihm, wie man die Anlage wieder zum Verstummen bringt. Und noch währenddessen hörte ich Stimmen durch den Hörer. "Hier sind Leute in Zivil, die sagen, sie seien Polizisten. Die lassen mich nicht in Euer Haus", erklärte mein Nachbar.

Ich hatte kurz Angst, dies könnte eine besonders fiese Finte von Ganoven sein. Es waren aber tatsächlich Polizisten. Einbruchsspuren fanden sie nicht. Leider. Denn für die nicht angeforderte Dienstleistung stellte uns die Polizei eine Rechnung über mehr als 200 Euro aus. Der aufmerksame Nachbar hatte es gratis gemacht.