Die Videoüberwachung am Hansaplatz in St. Georg wird wegen Umgestaltung des Platzes abgeschaltet - und bleibt es danach.

Hamburg. Seit mehr als zwei Jahren wird der Hansaplatz in St. Georg als Kriminalitätsschwerpunkt von der Polizei mit Videotechnik überwacht. Jetzt werden die vom grünen Koalitionspartner ungeliebten fünf grau lackierten Kameras verschwinden - zumindest vorläufig. Wie die Innenbehörde mitteilte, werde die Wirksamkeit der Überwachung derzeit in einem Evaluierungsprozess überprüft. Sollte das Ergebnis negativ ausfallen, würden die Kameras nach dem Umbau des Hansaplatzes nicht wieder installiert.

Wie das Abendblatt bereits berichtete, soll der Platz vom kommenden Monat an für 2,4 Millionen Euro umgestaltet und aufgewertet werden. Für die Bauarbeiten müssten die Kameras aus technischen Gründen abgenommen werden, heißt es. Wie Freitag aus der Innenbehörde zu hören war, soll der Hansaplatz auch nach dem Umbau kameralos bleiben, obwohl die Wirkungsprüfung da noch nicht abgeschlossen ist. Mit dem Ergebnis wird erst in einigen Monaten gerechnet.

Grund: In die bereits im Koalitionsvertrag vereinbarte Evaluierung soll auch die Kriminalitätsentwicklung nach dem Umbau des Hansaplatzes einfließen - ohne Kameras. Dem Radiosender NDR 90,3 erklärte Innensenator Christoph Ahlhaus: "Es wäre widersinnig, die Kameras abzubauen, dann wieder anzubauen, um sie dann wieder abzubauen."

SPD-Innenexperte Andreas Dressel kritisierte die Äußerungen des Innensenators: Die geplante Demontage sei ein Zugeständnis an die GAL, die sich jahrelang gegen die Kameraüberwachung ausgesprochen hatte. Er verwies auf eine Senatsanfrage aus dem April. Darin hieß es zur Kriminalitätsentwicklung auf dem Hansaplatz nach dem Aufbau der Kameras: "Ungeachtet der Schwankungen von Quartal zu Quartal ist eine leicht rückläufige Tendenz erkennbar." Dressel will mit einer weiteren Anfrage nachhaken. Der Bürgerverein zu St. Georg hingegen begrüßte den längerfristigen Abbau: "Die Videoüberwachung steht nicht für mehr Sicherheit im Viertel, sondern für eine Stigmatisierung des Platzes als Kriminalitätsschwerpunkt", sagte der Vorsitzende Helmut Voigtland in einem Brief an Ahlhaus.