Urlaub in Hamburg wird beliebter. Von Januar bis Mai wurden bereits drei Millionen Übernachtungen gezählt.

Hamburg. Urlaub in Hamburg wird immer beliebter: Musicals, Konzerte und Kreuzfahrtschiffe locken immer mehr Touristen. Die Hansestadt zählt zu den gefragtesten Zielen für Städtereisen innerhalb Europas. Während Paris allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres einen Besucherrückgang von 8,8 Prozent melden musste und Metropolen wie Wien (minus 7,7 Prozent) und Stockholm (minus 1,0 Prozent) Touristen verlieren, konnte Hamburg ein Plus von 0,6 Prozent erzielen. Mehr als drei Millionen Übernachtungen wurden verzeichnet. Davon entfielen knapp 80 Prozent auf Gäste aus dem Inland: "Gerade in Zeiten der Finanzkrise setzen die Deutschen nicht auf Fernziele, sondern urlauben im eigenen Land. Besonders beliebt sind Städtereisen. Davon profitiert natürlich auch die Hansestadt", sagt Hamburg-Tourismus-Sprecherin Bea Röttgers.

Das bestätigt auch der Touristikkonzern TUI, in dessen Ranking der beliebtesten europäischen Metropolen Hamburg den ersten Platz belegt. "Allein zwischen 2001 und 2008 ist die Zahl der Übernachtungen in der Hansestadt um 62 Prozent gestiegen", sagt TUI-Sprecherin Alexa Hüner. Insbesondere Musicals, Konzerte und Attraktionen wie Hafen und Reeperbahn lockten Gäste an die Elbe. Eine erhöhte Nachfrage nach Kurzreisen in die Hansestadt registriert auch der Reiseveranstalter Thomas Cook.

Die Bettenauslastung in den 305 Hotels und Pensionen mit insgesamt mehr als 40 000 Betten lag im Mai bei durchschnittlich 58 Prozent. Alexa Hüner: "Die Besucher bleiben im Schnitt zwei Tage, buchen bevorzugt Hotels der Mittelklasse." Für viele Gäste sei es wichtig, bei der Übernachtung den Geldbeutel zu schonen, sagt Dehoga-Hauptgeschäftsführer Gregor Maihöfer. "Deshalb werden Häuser der Zwei- und Dreisternekategorie besonders gut gebucht." Auch Jugendherbergszimmer werden stark nachgefragt. Allein auf dem Stintfang (357 Betten) checken derzeit täglich bis zu 200 Gäste ein. Mit 108 000 Übernachtungen im Jahr und einer Auslastung von 85 Prozent gilt dieses Haus als beliebteste Großstadt-Jugendherberge Deutschlands. Die 36 Stellplätze auf dem Campingplatz Buchholz an der Kieler Straße sind in diesen Tagen alle belegt. "Wir haben viele Gäste aus Deutschland, die angereist sind, um die 'Queen Mary 2' zu sehen", sagt Ursula Wrobel. "Hamburg bietet Touristen unheimlich viel, ist eine echte Weltstadt." Dass Ferien im eigenen Land in diesem Jahr besonders attraktiv sind, bestätigt Garip Yavuz vom "Elbe Camp" am Falkensteiner Ufer. "Wegen der Wirtschaftskrise bleiben viele, die sonst in den Urlaub geflogen sind, in Deutschland." In diesem Jahr hätten die Gäste früher im Jahr und vermehrt angefragt. 80 Gäste übernachten derzeit auf dem Campingplatz. "Eine sehr gute Auslastung", sagt Yavuz.

Aber auch die Luxushotels können nach Angaben der Hoteliers nicht klagen: "Die Nachfrage ist sehr gut. An diesem Wochenende sind wir zum Beispiel wieder ausgebucht", sagt Ulrike Mann vom Hotel Louis C. Jacob an der Elbchaussee. Das Park Hyatt in der City musste nach Angaben von Sprecherin Kathrin Schaffner seit April zwar leichte Rückgänge bei den Gästezahlen verbuchen, dennoch sei man zufrieden: "Wir sind froh, dass unser Preisniveau im Vergleich zu den Vorjahren stabil geblieben ist."

Während Hamburg bei einheimischen Touristen immer beliebter wird, ging die Zahl der Gäste aus dem Ausland in den ersten fünf Monaten um rund fünf Prozent zurück. Die Briten bildeten trotz eines Rückgangs von 16,6 Prozent mit rund 57 000 Übernachtungen nach wie vor die größte Gruppe. Dafür haben die Nachbarn aus Dänemark die Hansestadt - auch dank der ICE-Verbindung nach Kopenhagen - als Ziel entdeckt: Bis Mai entfielen auf diese Gruppe der Skandinavier etwa 44 000 Übernachtungen - ein Plus von 8,4 Prozent.

Längst ist der Tourismus zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor für Hamburg und die Metropolregion geworden: Mit 102 000 Arbeitsplätzen und einem Jahresumsatz von mehr als sechs Milliarden Euro im Jahr 2008 boomt die Branche. "Wir sind mit dieser Entwicklung sehr zufrieden, setzen in den kommenden Jahren auf noch mehr Wachstum", sagt HHT-Sprecherin Röttgers.