Eine Glosse von Carina Braun

Reisen erweitert den Horizont, heißt es. Leider kann das Sprachvermögen vieler Reisender damit nicht immer Schritt halten. Gerade der Deutschen Lieblingsländer halten Fallen am laufenden Band bereit, und gerade dieser Länder liebste Touristen tappen, sind wir ehrlich, nur allzu gerne hinein.

Da werden die Zucchini schnell zu "Zutschini", und wer einen Hauch Weltläufigkeit versprühen will, der bestellt ein Glas "Tschianti zu den Gnotschi". Dass "danke" im Portugiesischen übrigens nicht "gracias" heißt wie im Spanischen und es dort außerdem nicht "graschias" ausgesprochen wird, sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt. In den Wirrungen romanischer Aussprache verirrt sich der Deutsche nämlich besonders schnell und gründlich, wenn es gen Italien geht. Hat sich die neudeutsche Aussprache von "Pitscholo" und "Latte Matschiato" dank gut gedeihender Gentrifizierungstendenzen hierzulande kaum durchgesetzt, so hält der gute Wille vieler Touristen weiterhin Auswüchse wie "Tschiabatta" oder die Modemarke "Gukki" bereit.

Das Phänomen der Sprachschwierigkeiten macht aber auch vor innerdeutschen Grenzen nicht halt. So mancher, der aus dem Süden kommt, stolpert auf dem norddeutschen Sprachfeld über das Dehnungs-C, das lautsprachlich aus "Bockel" "Bookel" und aus "Mecklenburg" "Meeklenburg machen soll. Dass es im Namen "Lübeck" diese Bedeutung schon verloren hat und "Barmbeck" irgendwann zu "Barmbek" wurde, sei auch kurz erwähnt. Aber falls die Verwirrung gar zu groß wird: Nach dem dritten "Prosetscho" klingt eh alles gleich.