Passend zum viel zu kühlen Sommer zeichnen sich auch über dem Arbeitsmarkt die ersten dunklen Wolken ab. Die Zahl der Hamburger ohne Job ist im Juli um fast 2400 auf rund 72 600 gestiegen. Kein Grund zur Panik, aber ein erstes Anzeichen für Obacht. Denn die nicht enden wollende europäische Schuldenkrise wirkt sich nun auch auf den deutschen und den Hamburger Arbeitsmarkt aus. Diese Entwicklung zeigt einmal mehr, wie abhängig die Exportnation mit ihrem wichtigsten Seehafen von der ökonomischen Entwicklung auf dem Alten Kontinent ist. Zudem strahlt die Schuldenkrise längst über Europas Grenzen hinaus aus; in Asien und den USA gerät die Konjunktur ins Schlingern, fallen die Wachstumsraten geringer aus. Und das trifft Hamburg als Hafenstadt besonders hart.

Allerdings darf man den hiesigen Unternehmen durchaus zutrauen, dass sie auch diese problematische Phase ohne einen allzu großen Abbau von Stellen meistern. Bereits während der Finanzkrise haben die Firmen mit intelligenten Maßnahmen wie Kurzarbeit und dem Abbau von Überstunden Einbrüche am Arbeitsmarkt verhindern können. Dies sollte auch 2013/2013 gelingen.

Mehr Sorgen muss man sich um den Arbeitsmarkt in der ferneren Zukunft machen. Bereits heute sind noch 3300 Lehrstellen in der Hamburger Wirtschaft unbesetzt. Angebot und Nachfrage stimmen hier offensichtlich nicht überein. Es fehlt bei den Bewerbern an Quantität und zum Teil auch an Qualität. Ein Warnschuss mit Blick auf die demografischen Probleme, die auf Deutschland und Hamburg erst noch zukommen.