Wenn er so dasitzt in kurzer Hose und blauem Feuerwehrhemd, fröhlich übers Kitesurfen und seine Reiselust plaudert, traut man ihm eine solche Durchsetzungskraft auf den ersten Blick gar nicht zu. Doch Jörg Woosmann ist ein Kämpfer. Er gehört zu den Hamburger Feuerwehrmännern, die jetzt vor Gericht eine Lohnnachzahlung in Millionenhöhe für sich und ihre Kameraden erstritten haben.

Der Mann aus Wismar, der in der Vorwendezeit aus der DDR geflüchtet ist, war Berufstaucher, bevor er 1993 zur Hamburger Feuerwehr kam. Wie jeder ordentliche Feuerwehrmann begreift er den Job als Dienst am Menschen. Wenn er sagt, er sei zur Feuerwehr gegangen, weil er helfen und Verantwortung übernehmen wolle, wenn er vom "Idealismus als höchstem Gut" spricht, dann ist das keine leere Floskel.

Heute allerdings ist Jörg Woosmann nicht mehr im aktiven Dienst. Der 44-Jährige wechselte vor zwei Jahren als Personalrat ins Büro. Doch manchmal packt es ihn noch immer, wenn er am Schreibtisch die Sirenen der Feuerwache Berliner Tor hört. Dann wünscht er sich zurück auf den Löschzug. Über seinen Erfolg jetzt vor Gericht kann er sich nur ein bisschen freuen: Viele seiner Kameraden würden von der nachträglichen Lohnzahlung für geleistete Überstunden nicht profitieren, sagt er: "Das geht so nicht." Er wird weiterkämpfen. Er kann gar nicht anders. Es ist sein Job.