Bewerberrekord an Hamburgs Hochschule sorgt für Ärger

Hamburgs Uni dümpelt eher im qualitativen Mittelmaß - von wenigen Fächern abgesehen. Dennoch kann sie regelmäßig eine Erfolgsmeldung herausgeben: Noch nie war sie so begehrt. Für das kommende Wintersemester gibt es wieder eine Rekordzahl der Bewerber: knapp 45 000.

Selbst die ungeliebten, in diesem Sommersemester zum letzten Mal erhobenen Studiengebühren hatten den Zulauf auf die Uni nie spürbar geschmälert. Das hat vor allem einen Grund: Die Metropole Hamburg mit ihren Postkartenmotiven von Alster und Elbe und ihrem vielfältig-reizvollen Freizeit- und Vergnügungsangebot färbt auch auf die Uni ab. Hinzu kommt: Fast alle Hochschulen erleben in diesem Jahr einen Ansturm studentischer Bewerber, selbst die lange Zeit im Schatten Stehenden in den neuen Bundesländern.

Ein wichtiger Grund: Vor allem Abiturienten mit mittelmäßigem Notenschnitt müssen sich an möglichst vielen Hochschulen bewerben, um am Ende tatsächlich einen Platz zu ergattern. Ein Dutzend Bewerbungen kommen da schnell zusammen. Das suggeriert eine Nachfrage, die in dieser Größenordnung so nicht besteht.

Für die Univerwaltungen folgt daraus ein fast unzumutbarer bürokratischer Aufwand. Die Folge: Zu viele Studenten bleiben zu lange im Ungewissen, ob sie unterkommen, sie werden oft erst im Nachrückverfahren informiert. Wer aber meint, eine bundesweit zentrale Vergabestelle für alle Studienplätze - wie es sie in den klassischen Numerus-clausus-Fächern Medizin oder Pharmazie noch gibt - würde die Situation für alle verbessern, sollte sich an die späten 70er-Jahre erinnern, als die ZVS fast alle Plätze zentral vergab. Damals hieß es, erst wenn jede Uni ihre Bewerber selbst aussuche, liefe alles besser.

Leider bleibt den Studenten nur ein schwacher Trost (wie so oft an der Uni): Ihr müsst da irgendwie durch!