Ein Kommentar von Peter Wenig

Zugegeben, die 17-stündige Rückreise aus Südkorea war alles andere als eine ideale Vorbereitung auf die Partie gegen den FC Barcelona. Und natürlich sind es noch gut drei Wochen bis zum Saisonstart mit dem DFB-Pokal. Für die Verantwortlichen des HSV sollte dennoch die kümmerliche Leistung gegen das B-Team der Katalanen ein letztes Alarmzeichen sein, auf dem Transfermarkt zu handeln.

In dieser personellen Aufstellung, dazu bedarf es keiner großen fußballerischen Expertise, wird der HSV auch in der neuen Saison gegen den Abstieg spielen. Von der Abwehr bis zum Sturm - überall fehlt die nötige Qualität, das Saisonziel - ein gesicherter Mittelfeldplatz - zu erreichen.

Dies ist kein Plädoyer gegen die Verkaufspolitik des Sportchefs Frank Arnesen. Für jeden Abschied - ob nun von Paolo Guerrero, Mladen Petric, David Jarolim oder jetzt Gökhan Töre - gibt es gute Argumente, vor allem wirtschaftliche. Im Paket aber hat der HSV Qualität eingebüßt, mit René Adler jedoch bis dato nur einen wirklich hochkarätigen Profi verpflichtet. Und selbst dieser Transfer wirft Fragen auf. Schließlich hatte Vereinschef Carl Jarchow im Mai ausgeschlossen, mit "zwei hoch bezahlten Torhütern" in die Saison zu gehen. Jaroslav Drobny, Nummer eins der Vorsaison, steht jedoch noch immer auf der Gehaltsliste, ein Abnehmer ist nicht in Sicht.

Mag sein, dass Arnesen auf die Endphase des Transfergeschäfts zockt. Liefern aber muss er. Pünktlich. Und gut. Für den Dänen gibt es nach mehr als einem Jahr im Amt keine Alibis mehr. Denn der Etat des Traditionsklubs ist allemal hoch genug, um ein schlagkräftiges Team zu formieren. Sollte der HSV auch kommende Saison um den Klassenerhalt bangen, wäre das Projekt Arnesen gescheitert.