Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Sagt Ihnen der Name Nicolás Massú noch etwas? Der Chilene gewann vor acht Jahren in Athen die Goldmedaille im Tennis. Einer der vergessenen Olympiasieger. Und wissen Sie noch, wer sich zuletzt olympisches Gold im Fußball abholte? Argentiniens Männer, für die Lionel Messi (ohne Wadenverletzung!) antrat, und die Frauen aus den USA.

Nach den aktuellen Wimbledonsiegern oder Fußballweltmeistern zu fragen wäre dagegen für Sportinteressierte eine Frechheit.

Womit wir gleich beim Problem von Fußball und Tennis als olympische Sportarten wären. Für die Sportler aller anderen Disziplinen ist Olympia ein Lebenstraum, für viele ein einmaliges Erlebnis. In jedem Fall ist es ihr Saisonhöhepunkt.

Fußballprofis und Tennisspieler aber haben den sportlichen Gipfel des Jahres bereits erklommen. Für die Kicker war es die Europameisterschaft in Polen und der Ukraine, die vor dreieinhalb Wochen mit dem glanzvollen Sieg der überragenden Spanier zu Ende gegangen war. Und für die Tennisprofis waren es die All England Championships in Wimbledon, bei denen Roger Federer und Serena Williams umjubelte Comebacks feierten.

Natürlich dürfen sich die Engländer auf Brasiliens Fußballzauberer und ihr begnadetes Talent Neymar freuen - trotzdem ist es nur eine U23-Auswahl. 2016 in Rio sollen nun auch noch die besten Golfprofis antreten. Für die Herren der Ringe mag das die Attraktivität ihres Sportfestes weiter erhöhen. Mit dem olympischen Gedanken hat das nur wenig zu tun.