Ohne Messi war nicht der richtige FC Barcelona zu Gast

Die Nachricht, die gestern vielen HSV-Fans mindestens so wehtat wie die desaströse Vorsaison, war nur fünf Wörter lang und wurde bereits morgens um 8.24 Uhr über den Internetdienstleister Twitter verbreitet. Dort ließ der FC Barcelona, am Abend zu Gast im Volkspark, verbreiten: "Messi no viaja a Hamburgo", auf Deutsch: Messi reist nicht nach Hamburg. Ein Bluterguss in der Wade, so die offizielle Begründung, lasse den Tagestrip des besten Fußballers der Welt zum HSV nicht zu.

Nun ist es wenig verwunderlich, dass es im Internetzeitalter nicht mal eine Stunde dauert, ehe sich die Nachricht unter den wahlweise enttäuschten, traurigen, aber auch wütenden Fans in der Hansestadt herumgesprochen hat. Dass wenig später auch noch durchsickert, dass Barça statt mit Messi und sämtlichen Europameistern mit einem Dutzend Nachwuchsspielern der zweiten Mannschaft antritt, drückt die Stimmung in Hamburg auf einen Tiefpunkt. Man stelle sich nur vergleichsweise vor, die Rolling Stones hätten sich angesagt, kämen aber statt mit Mick Jagger, Keith Richards, Ron Wood und Charlie Watts mit vier talentierten Triangelspielern.

Tatsächlich spielt der FC Barcelona seit Jahren im Konzert der ganz Großen, hat sich aber rund um die von den HSV-Fans so herbeigesehnte Partie zum 125-jährigen Vereinsbestehen eher wie ein divenhafter Kreisligaverein verhalten. Während sogar die Länge des Rasens, die Obstauswahl in der Kabine und das Tragen einer Krawatte vertraglich festgelegt wurden, scheinen die Verantwortlichen des Champions-League-Siegers von 2011 das Wesentliche aus den Augen verloren zu haben. Neue Fans dürften die Katalanen bei ihrem Betriebsausflug an die Elbe jedenfalls nicht gewonnen haben.

Der Ärger der Anhänger, aber auch der HSV-Verantwortlichen, die nun sogar juristische Schritte erwägen, ist mehr als verständlich.

Ein erneutes Gastspiel Barças wird es in Hamburg wohl so schnell nicht geben. Denn nicht immer macht der größte Name auch die beste Musik.