Hamburg. Ein Jahr vor dem Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf Betreuung für Kleinkinder am 1. August 2013 zeichnet sich immer deutlicher ein Mangel an Fachkräften ab. Laut einer Analyse der Bertelsmann-Stiftung werden bis dahin rund 15 000 Erzieherinnen fehlen. In Hamburg kann der Bedarf an Fachkräften derzeit noch gedeckt werden. Im März 2011 arbeiteten in der Hansestadt rund 11 000 Erzieher und Erzieherinnen in Kitas, 33 Prozent mehr als fünf Jahre zuvor. 250 Stellen müssen derzeit laut Agentur für Arbeit noch besetzt werden. Demgegenüber stehen 550 arbeitslose Erzieher.

Fraglich ist, wie attraktiv der Job in Zukunft sein wird. Werden die Fachkräfte nach Tarifverträgen bezahlt, verdienen sie derzeit nach fünf Jahren Ausbildung zwischen 1922 Euro und 2319 Euro brutto. "Bei der niedrigen Vergütung ist es nicht verwunderlich, dass sich viele junge Menschen zweimal überlegen, ob sie dafür die große Verantwortung auf sich nehmen wollen", sagt Sigrid Ebel von Ver.di Hamburg. Auch der Direktor des Deutschen Jugendinstituts, Thomas Rauschenbach, fordert eine bessere Bezahlung. "Es überzeugt unter den heutigen Anforderungen an eine moderne Kita immer weniger, dass Erzieherinnen deutlich weniger verdienen als etwa Grundschullehrerinnen", sagte er dem Abendblatt. Die Kita-Jobs müssten so fair bezahlt werden, dass sie für junge Leute attraktiv sind.