Die Vermittlung ehemaliger LBK-Mitarbeiter schafft große Probleme. Berufliche Qualifikationen kosteten bereits mehr als 150 Millionen.

Hamburg. Eine Altlast aus dem Verkauf des städtischen Landesbetriebs Krankenhäuser (LBK) an den Asklepios-Konzern macht dem Hamburger Senat mächtig zu schaffen. Von 1473 ehemaligen LBK-Mitarbeitern, die ihr Rückkehrrecht in den öffentlichen Dienst wahrnahmen, haben noch immer 442 Frauen und Männer keine unbefristete Stelle in der Verwaltung. Rechnet man kleinere Privatisierungsbereiche mit Rückkehrrecht für die Mitarbeiter hinzu wie etwa die frühere City-BKK, erhöht sich die Zahl der noch zu vermittelnden Staatsdiener auf 487.

Seit 2008 bemüht sich eine eigens gegründete Auffanggesellschaft mit dem Namen Personalservice Integration (PSI), die dem Personalamt zugeordnet ist, um die Fortbildung und Vermittlung der ehemaligen Krankenhausmitarbeiter in Ämter und Behörden. Für die berufliche Qualifikation von Kranken-, Altenpflegern und anderen Servicekräften sowie deren Beschäftigung in zeitlich befristeten Projekten hat die Stadt bis Ende 2011 rund 150 Millionen Euro ausgegeben. Inzwischen ist nach Angaben des Personalamts ein einstelliger Millionenbetrag hinzugekommen.

Die Vermittlung der LBK-Rückkehrer auf frei werdende Stellen wird auch deswegen immer schwieriger, weil der von Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) geführte Senat pro Jahr mindestens 250 Stellen in der Verwaltung abbauen will, echte Vakanzen also kaum entstehen. Besonders in den Bezirksämtern führt das schon jetzt zu Konflikten.

+++ Der Leitartikel zum Thema: Späte Fallstricke +++

Nach Informationen des Abendblatts müssen die sieben Bezirke im laufenden Jahr kurzfristig und zusätzlich zu schon vereinbarten Projekten weitere LBK-Mitarbeiter unterbringen, obwohl die Stellenplanung und damit der Personalabbau eigentlich schon abgeschlossen waren. "Das ist wie Sisyphus. So geht das Sparen in die Hose", sagt ein Insider der Bezirksverwaltung. "Wir brauchen einen Tiefbau-Ingenieur, den wir nicht bekommen. Stattdessen haben wir jetzt Leute, für die wir hier gar keine Beschäftigung haben."

Wie mühsam das Geschäft der Vermittlung der LBK-Rückkehrer ist, zeigt ein Blick auf die rund 70 Frauen und Männer, die seit Ende Januar auf feste Stellen gewechselt sind. Nach Angaben der Info-Post des PSI-Personalrats, die dem Abendblatt vorliegt, arbeiten 20 Mitarbeiter in den Jugendämtern der Bezirke als Sachbearbeiter. Weitere 30 Ex-LBKler sind im öffentlichen Gesundheitsdienst der Bezirke eingesetzt. Sie übernehmen Tätigkeiten unter anderem im Rahmen des schulärztlichen und schulzahnärztlichen Dienstes. Noch einmal 17 feste Stellen wurden für den "Pflegefachdienst zur Bedarfsfeststellung der Hilfen zur Pflege in den Bezirksämtern" geschaffen. Hier geht es um unterstützende Tätigkeiten bei der Bearbeitung von Anträgen zur häuslichen Pflege. Den Entscheidungen waren langwierige Verhandlungen mit den Bezirken vorausgegangen. Solange es sich nur um zeitlich befristete Projekte handelte, wurden die Löhne und Gehälter über den PSI bezahlt.

Doch manchmal klappt die Übernahme auch nicht. Das Projekt "Neustrukturierung der Krankenhilfe" hat die Sozialbehörde beendet, weil die Aufgaben an einen externen Dienstleister vergeben wurden. Für die Ex-LBK-Mitarbeiter muss nun nach einer neuen Beschäftigung gesucht werden.

Rund 750 frühere Krankenhausbeschäftigte haben inzwischen einen Platz in der Verwaltung gefunden - 200 in den Bezirksämtern, 550 in den Fachbehörden. Weitere 250 Frauen und Männer sind pensioniert. Der damalige CDU-geführte Senat hatte in den Verkaufsverhandlungen mit Asklepios das Rückkehrrecht vereinbart. Der Bruttokaufpreis für den LBK betrug 2004 316,8 Millionen Euro.