Glückliche Kühe auf saftigen Weiden, Pizzen, die in alten Steinöfen backen, und Früchte, die Großmutter noch nach altem Originalrezept einmacht: Die Werbung der deutschen Lebensmittelindustrie gaukelt den Verbrauchern gern eine heile Welt vor und verschleiert auf diese Weise die wahren Produktionsmethoden. Ställe mit Tausenden von Kühen, menschenleere Pizzafabriken mit zig Meter langen Öfen und Edelstahlbottiche, in denen Fruchtzubereitungen köcheln, die zur Hälfte aus künstlichen oder naturidentischen Aromen bestehen.

Natürlich wissen die meisten Verbraucher, dass sie von der Werbung hinters Licht geführt werden. Doch die meisten von uns lassen sich nur allzu gern täuschen, weil sie sich sonst ernsthaft darüber Gedanken machen müssten, was sie da tagtäglich an industriell vorgefertigter Ware in sich hineinstopfen.

Daher ist es wichtig, dass sich die gesetzliche Kennzeichnung unserer Lebensmittel so nahe wie möglich an der Wahrheit orientiert. "Mit Erdbeer-Aroma" sollte dick auf einem vermeintlichen Erdbeerjoghurt stehen, "aus Formfleisch" auf einem zusammengekleisterten Putenbraten und "aus deutscher Massentierhaltung" auf Schinken, der vorgibt, nach "italienischem Rezept" geräuchert zu sein.

Nur wenn Produktion- und Haltungsmethoden direkt im Supermarkt offenbar werden, wird sich am Verhalten der Verbraucher wirklich etwas ändern. Bei Eiern, die klar nach Käfig-, Boden- oder Biohaltung gekennzeichnet werden müssen, funktioniert dieses Prinzip schon gut. Warum nicht auch bei anderen Lebensmitteln?