Es gehört zu den existenziellen Sorgen der Menschen, im Alter nicht mehr allein zurechtzukommen. Daher gehen die Überlegungen der Regierung in die richtige Richtung, vom kommenden Jahr an den Abschluss privater Verträge für die Pflege zu fördern. Doch die Analyse zeigt rasch, dass mit dem Mindestbeitrag von zehn Euro monatlich nur ein Bruchteil der notwendigen Summe aufgebracht werden kann. Natürlich gibt es noch die Rente und die gesetzliche Pflegeversicherung. Aber die Pflegebedürftigkeit bleibt ein unkalkulierbares Risiko für die Betroffenen selbst und ihre Angehörigen, die im Notfall für sie einspringen müssen.

Sicher: In einer Großfamilie lassen sich die hohen Kosten für die Pflege durch Dienste oder in Heimen vermeiden. Aber wer hat dafür genügend Platz, wer genügend Zeit, wer ist am selben Ort und wer bringt die Geduld und die Nerven auf, die für alte Menschen in einem solchen Fall notwendig sind? Andersherum: Wer ist in der Lage, neben den Kosten für die Lebenshaltung und möglicherweise noch Rücklagen für die Kinder auch noch die Beiträge für die notwendige eigene Pflege zu bezahlen? Natürlich springt derzeit der Staat ein, wenn die Angehörigen nicht zahlen können. Aber was wird aus einer Gesellschaft, die immer mehr ihrer Mittel für die Versorgung ihrer Mitglieder ausgeben muss und der dann die Mittel für die Zukunftssicherung fehlen?

Es wird in Deutschland kein Weg an einer kostendeckenden Vorsorge vorbeiführen. Das Problem nach dem Motto "Mir passiert schon nichts" zu verdrängen, ist der falsche Weg. Doch je länger eine überzeugende Lösung ausbleibt, umso teurer wird sie.