Nach dem Angriff des Kampfhundes auf seinen Besitzer erschießt die Polizei die Amerikanische Bulldogge mit einer Maschinenpistole.

Wilhelmsburg. Am Ende lag der rund 60 Kilogramm schwere Hund in einer Blutlache. Mehrere Kugeln, abgefeuert aus einer Maschinenpistole, hatten das Tier tödlich getroffen. Wenige Minuten zuvor hatte die Amerikanische Bulldogge ihren 45 Jahre alten Besitzer angefallen und schwer verletzt. Hundeführer der Polizei hatten noch versucht, den kräftigen Hund einzufangen - vergebens. Die Beißattacke ereignete sich am späten Montagabend an der Straße Hinter der Dorfkirche - keine zwei Kilometer von der Stelle entfernt, wo im Jahr 2000 Volkan, 6, von einem Pitbull zerfleischt worden war.

Der Hundehalter hatte sich in seiner Wohnung in Wilhelmsburg mit seiner Freundin, 32, gestritten, als die Amerikanische Bulldogge, Rufname Theo, plötzlich auf ihn losging und ihm in den Arm biss. Die Frau blieb unverletzt und flüchtete ebenso wie der Mann aus der Wohnung und alarmierte die Polizei.

Um das in der Wohnung eingesperrte Tiere zu bändigen, forderte die Polizei Hundeführer an. Ein Beamter zog sich einen Armschutz über und wollte das Tier mit einer Beißschlinge einfangen. Doch der nach Polizeiangaben äußerst aggressive Hund griff die Beamten sofort an. "Sie hatten keine andere Wahl, als das Tier zu erschießen", sagte Polizeisprecher Holger Vehren. Der Hundehalter, der eine schwere Bisswunde am Arm erlitten hatte, wurde im Krankenhaus operiert.

+++ Polizei erschießt rasenden Kampfhund in Wilhelmsburg +++

Warum das bis zur Attacke unauffällige Tier derart ausrastete und sein eigenes Herrchen angriff, ist unklar. "Die Hintergründe sind ja unbekannt", sagt Barbara Schöning, Fachtierärztin für Verhaltenskunde und Tierschutz. "Ganz allgemein können Angst, ein hoher Erregungslevel und Frustration Gründe sein, warum ein Hund seinen Halter beißt."

Nach dem Hamburger Hundegesetz gehören Amerikanische Bulldoggen - im Gegensatz zu Pitbull Terriern oder Bullterriern - nicht zu den "gefährlichen Hunden". Anders ist das in Bayern, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Um ihre Gefährlichkeit zu widerlegen, können die Tiere dort einem Wesenstest unterzogen werden. Nach einer aktuellen Senatsstatistik bissen Amerikanische Bulldogen 2011 viermal zu. In Hamburg sind 83 Hunde dieser Rasse registriert.

Erst am 22. Juni war ein aggressiver Hund, ein Rhodesian Rigdeback, von der Polizei niedergestreckt worden. Das Tier war auf einen Beamten losgegangen, als der seinem betrunkenen Herrchen in einer Kleingartenanlage in Horn aus einem Graben helfen wollte. Polizeieinsätze, bei denen Hunde erschossen werden, seien jedoch "sehr ungewöhnlich", sagte Vehren.