Jede dritte Lernförderung innerhalb eines Halbjahrs erfolgreich. Die Zahl der geförderten Schüler in Hamburg hat sich nahezu verdreifacht.

Hamburg. Jeder achte Hamburger Schüler nimmt mittlerweile das Angebot der kostenlosen Nachhilfe an der Schule in Anspruch. Wie die Schulbehörde mitteilte, hat sich die Zahl der geförderten Schüler im zweiten Halbjahr des vergangenen Schuljahrs gegenüber dem ersten Halbjahr von 7700 auf 19.700 nahezu verdreifacht - wobei zu beachten ist, dass ein Schüler auch mehrere Nachhilfekurse belegen kann. Aus Sicht von Schulsenator Ties Rabe (SPD) sind die Zahlen ein Beleg für die Akzeptanz des Systems, das es bundesweit so nur in Hamburg gibt: "Ich freue mich sehr, dass nach der Startphase 2011 die kostenlose Lernförderung jetzt fester Bestandteil des schulischen Lebens geworden ist und schon nach so kurzer Zeit ein erheblicher Anteil der Schülerinnen und Schüler die Förderkurse erfolgreich abschließen konnte."

Wie die erstmals erfolgte qualitative Bewertung des Systems ergab, hat bei 37 Prozent der Schüler ein Halbjahr Lernförderung ausgereicht, um sie wieder auf das geforderte Niveau zu bringen - sie müssen zunächst an keiner weiteren Förderung teilnehmen. Damit wäre das Hauptziel erreicht, denn die Lernförderung ersetzt in Hamburg das Sitzenbleiben, das schon der schwarz-grüne Senat abgeschafft hatte. Im Fach Deutsch war die Förderung zu 34 Prozent erfolgreich, in Mathematik zu 37 Prozent, in Englisch zu 40 Prozent, in weiteren Fremdsprachen zu 50 Prozent, in den Naturwissenschaften zu 43 Prozent und in den Gesellschaftswissenschaften zu 67 Prozent.

+++ In Mathematik sind die Lücken am größten +++

+++ Hamburg führt kostenlosen Nachhilfe-Unterricht ein +++

2011 standen in Hamburg für die Nachhilfe 7,8 Millionen Euro zur Verfügung. Die Summe dürfte angesichts der großen Nachfrage in den kommenden Jahren deutlich steigen.

Die 6347 Nachhilfekurse werden zu zwei Dritteln (66 Prozent) von Honorarkräften geleitet, das ist ein leichter Anstieg gegenüber 2011. Sie seien "flexibler einsetzbar, sodass mehr Kurse angeboten werden können", so die Behörde. Zu 23 Prozent setzen die Schulen eigene Lehrkräfte ein und zu elf Prozent gewerbliche Anbieter.

Die Behörde räumt auch Schwachpunkte des Systems ein. So falle es den Schulen wegen der starren Honorarobergrenzen schwer, qualifizierte Honorarkräfte zu finden. Auch an der Vernetzung zwischen Fachlehrern und Honorarkräften hapere es noch. Problematisch sei ferner die Einbettung der Lernförderung in den Ganztagsschulbetrieb bis 16 Uhr. Und nicht zuletzt sei die zusätzliche Unterrichtsbelastung der Schüler bereits ein Thema.

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