Es wirft kein gutes Licht auf Hamburg, dass hier die Arbeitslosenquote bei älteren Menschen höher ist als im bundesweiten Schnitt und in den angrenzenden Bundesländern Niedersachsen und Schleswig-Holstein. Zwar profitiert die Stadt von ihrer Attraktivität als Wohn- und Arbeitsort, sodass sie viele junge und gut ausgebildete Menschen anzieht. Doch nur darauf zu setzen, ist kurzsichtig. Denn das Ende dieser Entwicklung ist aus demografischen Gründen absehbar. Daher spricht viel dafür, dass Personalchefs nicht automatisch abwinken, wenn ein Bewerber älter als 50 Jahre ist. Gerade solche Menschen, oftmals ohne eigene Schuld arbeitslos geworden, haben über die Jahre hinweg Wissen angehäuft, das jungen Menschen fehlt. Sie können mit Kunden umgehen und betriebliche Abläufe besser beurteilen. Oder anders ausgedrückt: Sie wissen aus Erfahrung, was eine Belegschaft im Alltag schaffen kann und was nicht.

Klar ist: Weil sich das Arbeitsleben in immer kürzerer Zeit immer stärker verändert, müssen ältere Mitarbeiter dazulernen. Das wird umso mehr nötig sein, je länger ein Bewerber zuvor nach einem Arbeitsplatz suchen musste. Doch mit den finanziellen Hilfen der Arbeitsagentur muss es möglich sein, fehlendes Fachwissen in angemessener Zeit zu vermitteln.

Eines scheint klar: Wem mit 50 Jahren oder noch später wieder eine Chance für ein finanziell unabhängiges Leben geboten wird, dürfte alles tun, um sie wahrzunehmen. Das ist nicht die schlechteste Ausgangssituation für ein neues Beschäftigungsverhältnis - auch für den Arbeitgeber.