Es könnte zu unschönen Szenen kommen auf der Hauptversammlung der trudelnden Baumarktkette Praktiker. Wenn die Wiener Großaktionärin Isabella de Krassny auf der einen und Vorstand und Aufsichtsrat auf der anderen Seite aufeinanderstoßen, ist ein verbales Kettensägenmassaker zu befürchten. Seit Monaten schon streiten die Kontrahenten über das richtige Sanierungskonzept. Vor allem die Vertreterin der Aktionäre Semper Constantia und Maseltov sorgte dabei für Unruhe.

Dabei ist der Unmut der Anteilseigner durchaus verständlich. Erst steuerte der langjährige Vorstandschef Wolfgang Werner die Kette mit ruinösen 20-Prozent-auf-alles-Rabattaktionen in die Krise. Dann verordnete der Sanierer Thomas Fox dem Unternehmen eine Radikalkur, indem er kurzerhand den Umzug der Konzernzentrale vom Saarland nach Hamburg beschloss. Kurz darauf war Fox wieder weg und wurde durch Aufsichtsratsmitglied Kay Hafner ersetzt, der viele Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre selbst mitgetragen hatte.

Nun allerdings scheinen Großaktionäre und Vorstand nur noch in einigen Details auseinanderzuliegen. Strittig ist lediglich die Frage, wie viele Praktiker-Geschäfte auf das Konzept der erfolgreicheren Hamburger Tochter Max Bahr umgestellt werden sollen. In der Sache müsste also ein Kompromiss möglich sein.

Daher sollten die Kontrahenten über ihren Schatten springen und sich auf der Hauptversammlung zusammenraufen. Sonst steuert die Kette aufgrund einer inneren Blockade doch noch auf eine Insolvenz zu.