Geld für die Deichtorhallen, Sorgen für das Ballett

Die Entscheidung war alternativlos. Und sie war langfristig angekündigt worden. Was ja kein Grund ist, sich nicht trotzdem darüber zu freuen: Die nördliche Deichtorhalle wird mit 13 Millionen Euro saniert, wie Kultursenatorin Barbara Kisseler gestern noch einmal öffentlich bestätigte. Eine sehr gute Nachricht, war die Halle doch seit ihrem Bestehen, also seit rund 100 Jahren, noch nie grundsaniert worden. Nicht nur Hausbesitzer ahnen, was das mit einem Gebäude macht. Wenn dieses Gebäude nun ausgerechnet Kunstwerke beherbergen soll - die Sammler immerhin, wie man so schön sagt, "dem Haus" anvertraut haben, womit ja nicht nur die Institution, sondern durchaus auch die historische Halle selbst gemeint ist - ist es umso dringlicher, eine entsprechende Situation zu schaffen.

Problem erkannt, Problem gebannt; wie schön wäre es (auch wenn man uns Journalisten gern einen Hang zum Nörgeln unterstellt), gäbe es solche Erfolge häufiger zu vermelden.

Aber leider ist es ja so, auch davon können Hausbesitzer ein Lied singen: Kaum hat man eine Schwachstelle repariert, bröckelt es auch schon an der nächsten. Kaum war also die Erfolgsmeldung der Deichtorhallen-Sanierung über die Agenturen gelaufen, da flatterte dem Bürgermeister ein Brandbrief des Ballettintendanten John Neumeier ins Haus. Wie schon Thalia-Intendant Joachim Lux vor ihm, warnt auch er vor den Folgen nicht ausgeglichener Tariferhöhungen. Das Problem kenne sie "seit 30 Jahren, das ist auch in Hamburg noch nicht gelöst", gab die Kultursenatorin gerade erst unumwunden zu. Man habe jedoch Wege gefunden, "um für Aushängeschilder der Hamburger Kultur wie das Thalia-Theater maßgeschneiderte Lösungen zu finden".

Da wohl niemand bestreiten wird, dass auch das Hamburg Ballett zu den kulturellen Aushängeschildern der Stadt gehört, müsste sich auch für Neumeiers Ensemble eine solche Lösung finden lassen. Einsparungen auf Kosten der Kunst können nicht die Alternative sein. Wir freuen uns jedenfalls schon auf die nächste gute Nachricht.