Prestige, Strahlkraft und mehr Proberäume für den Nachwuchs

Hamburg. Udo Lindenbergs Idee, mit seinem Museum zugleich eine Akademie zu schaffen, in der Musiker lernen und experimentieren können, ist ein positives Vorhaben. Zollt sie doch vor allem dem Nachwuchs Respekt, der Spielraum, Aufmerksamkeit und Kontakte braucht. Und sie ergänzt die bereits bestehenden Institutionen zur Nachwuchsförderung: das Zentrum für Popularmusik Hamburg, RockCity, der Popkurs an der Hochschule für Musik und Theater sowie das Jazzbüro oder das Frauenmusikzentrum. Diese Einrichtungen unterstützen seit Jahren ansässige Musiker.

Die Förderung reicht dabei von musikalischer Arbeit über Netzwerke und Branchenwissen bis hin zur Organisation von Konzerten, Bandbus-Vermietung und Vermittlung von Proberäumen. Vor allem die Übungsraum-Situation ist in der Hansestadt ein immer wiederkehrendes Thema. Hier hat Berlin aufgrund geringerer Mieten einen eindeutigen Standortvorteil. Umso besser also, falls durch die neue Akademie weitere Plätze - zudem in zentraler Lage - geschaffen werden, in denen die Musiker sich ungestört und kostengünstig ihrer Kunst widmen können.

Die Udo-Akademie würde Hamburg mit einem auf Kilometer sichtbaren Leuchtturm auf die musikalische Landkarte zurückbringen. Sie stünde in Konkurrenz zu bereits existenten Institutionen in Deutschland, etwa zur Popakademie Baden-Württemberg in Mannheim. Diese staatliche Hochschule wurde 2003 als Öffentlich-Private Partnerschaft gegründet und vermittelt Wissen von der wirtschaftlichen bis zur künstlerischen Seite. Der Vorteil für einen Akademiestandort Hamburg wäre, dass St. Pauli eine wesentlich höhere Klubdichte aufweist als die Stadt im Süden. Die Verzahnung von Theorie und Praxis ist hier direkt möglich.

Allein mit seiner Infrastruktur hat Hamburg gezeigt, dass es im nationalen Vergleich zu punkten weiß. Das Reeperbahn-Festival, das 2011 zum sechsten Mal 40 Klubs für knapp 20 000 Besucher auf dem Kiez bespielte, hat sich als fester Termin in Europas Musiklandschaft etabliert, obwohl auf große Headliner verzichtet wurde. Mit Konzerten und Kunst in Laufweite auf dem Kiez ist das 2006 gegründete Festival mittlerweile nicht nur beim Publikum etabliert. Es hat sich mit dem Campus-Programm, das drei Jahre nach dem Start installiert wurde, zum wichtigen Kontaktfeld für die Branche entwickelt.

Ein Projekt wie Udos Erlebniswelt, das mit einem derart populären Namen versehen ist, könnte zusätzliche Strahlkraft entfalten.

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