Wer hilft, macht das schönste Geschenk. Der Reeder Peter Krämer über die Aktion “Gib Deinen Zehnten“, die er ins Leben rief

Um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen: Wir alle wollen einen starken Staat - bis auf die wenigen Neoliberalen, die als Freie Demokratische Partei, kurz FDP genannt, bei vier Prozent liegen. Wir alle wollen eine gute Bildung für jedes Kind, wir wollen Sicherheit, ein soziales Grundnetz für alle, eine gute Infrastruktur sowie die notwendigen Impulse für mehr Wachstum.

Dafür brauchen wir ein ausreichend hohes Steueraufkommen, bei dem selbstverständlich die Wohlhabenden stärker zu belasten sind als die Empfänger von kleineren oder mittleren Einkommen. Die Armen in unserer Gesellschaft sind schließlich schon genug gestraft durch die erhöhte Mehrwertsteuer, die sie bei jeder Ausgabe ebenfalls entrichten müssen.

Staat allein reicht jedoch bei Weitem nicht. Wir brauchen eine Wir-Gesellschaft, in der es uns Freude macht, dem anderen - und dies wirklich nicht nur in der Familie oder im Freundeskreis - zu helfen.

Darauf aufbauend habe ich die Kampagne "Gib Deinen Zehnten" initiiert und die beiden christlichen Kirchen Hamburgs, die protestantische und die katholische Kirche, als Partner gewinnen können.

Das Bibelzitat "Gib Deinen Zehnten" ist damals wie heute der Eckpfeiler einer lebenswerten und liebenswerten Gesellschaft: Es geht um Gerechtigkeit, um Solidarität, um Hilfsbereitschaft - es geht darum, diese drei Worte mit Leben zu füllen, auf sein Herz zu hören, aktiv zu werden für ein wirkliches Miteinander. Es ist so einfach, jenen Menschen, denen es weniger gut geht, etwas zu geben. Ein afrikanisches Kind bekommt bereits für fünf Euro die nötigen Schulmaterialien für ein ganzes Jahr.

Auch Zeit ist ein wertvolles Gut: Eine halbe Stunde mit der allein lebenden Nachbarin spazieren zu gehen, vertreibt die traurige Einsamkeit, die viele von uns erleben. Es ist ganz einfach: Jede Hilfe zählt! Jeder von uns, der im Kleinen wie im Großen anderen hilft, wird die Erfahrung machen, helfen macht reich. Reich in einem viel umfassenderen Sinn, als es gefüllte Bankkonten zu vermitteln vermögen.

Selbst erlebte gefüllte, teilweise überfüllte Gabentische haben mich bereits in meiner Jugend nachdenklich gemacht. Mir war sehr früh bewusst, dass es viele Menschen auf unserer Erde gibt, die in absoluter Armut leben, verhungern, dass aber auch bei uns die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft. Wie viele Erwachsene und vor allem Kinder haben auch bei uns in Deutschland nicht einmal das Nötigste, um frohe Weihnachten zu feiern? Das Konsumweihnachten ist in den vergangenen Jahrzehnten immer stärker in den Vordergrund getreten und hat bei mir die Idee zu der Kampagne "Gib Deinen Zehnten" ausgelöst.

Wer hilft - egal, ob mit Zeit, Geld, guten Ideen oder Worten, die von Herzen kommen - macht sich selbst das schönste Geschenk. "Geben ist seliger denn nehmen", das ist das Bibelzitat, das ich selbst mit der von mir initiierten Kampagne "Schulen für Afrika" erleben und erfahren durfte. Wenn nur jeder zehnte Hamburger gerade zu Weihnachten den zehnten Teil seiner geschätzten Weihnachtsausgaben für das Wohl der Gemeinschaft geben würde, wie großartig wäre dies! "Gib Deinen Zehnten" ist bewusst keine neue Hilfsorganisation.

"Gib Deinen Zehnten" versteht sich als Hilfe fürs Helfen, als eine Kampagne für die Inwertsetzung des bürgerschaftlichen Engagements, das gerade hier in unserer Freien und Hansestadt Hamburg eine große Tradition hat.

"Gib Deinen Zehnten" ist eine Einladung zum tätigen Engagement, mit der eigenen Zeit und/oder dem eigenen Geld schlicht und einfach Gutes zu tun.

"Gib Deinen Zehnten" soll diejenigen motivieren, die sich bereits einbringen und oft nicht ausreichend dafür gewürdigt werden.

"Gib Deinen Zehnten" soll vor allem diejenigen aktivieren, die sich noch nicht engagieren und einen letzten, oft nur kleinen Anschub brauchen, um dann selbst aktiv zu werden und dies auch zu bleiben.

Hören Sie auf Ihr Herz - geben Sie Ihren Zehnten. Ich weiß, Sie werden die Weihnachtszeit ganz neu genießen.