Die EU ist wieder einmal weltweiter Vorreiter. Das klingt zunächst einmal gut. Und es klingt umso besser, wenn dies den Umwelt- und Klimaschutz betrifft - so wie die geplante Einführung des CO2-Emissionshandels auch im Luftverkehr.

Beschäftigt man sich allerdings näher mit diesem komplexen Thema, dann drängt sich schnell der Eindruck auf, dass die Europäer mit diesem ehrgeizigen Vorhaben über das Ziel hinausschießen. Denn die betroffene Branche ist so international geprägt wie nur wenige andere. Selbst wenn auch die außereuropäischen Fluggesellschaften bei Flügen in die EU die dann entstehenden Mehrkosten akzeptieren sollten - wonach es derzeit nicht aussieht - wäre das Problem der Wettbewerbsverzerrung und der ökologischen Fehlsteuerung noch nicht gelöst. Ein Beispiel: Wählt man von Deutschland aus anstatt eines Direktflugs nach Asien eine Umsteigeverbindung über Dubai, ist dies zwar wegen des Umwegs klimaschädlicher. Dennoch sind die Zusatzbelastungen aus der CO2-Abgabe geringer, weil sie ja nur für den Abschnitt bis Dubai erhoben werden. Daran zeigt sich, dass nur eine globale Lösung sinnvoll wäre.

Ohnehin arbeiten die Fluggesellschaften seit jeher mit einer Art eingebauter Klimasteuer: Der Treibstoff macht bei ihnen 25 Prozent der Betriebskosten aus. Das sollte Anreiz genug sein, die Belastung des Klimas im Rahmen zu halten. Dagegen könnte man zwar einwenden, der Luftverkehr wachse so schnell, dass alle Kerosinsparbemühungen hinfällig würden. Aber er wächst besonders schnell dort, wo es keinen Emissionshandel gibt.