Hochbahn hat mit Planungen für Weiterbau der noch nicht einmal eröffneten Linie bereits begonnen. Senat treibt Projekt voran.

Hamburg. Die U-Bahn-Linie 4 soll bis zu den Elbbrücken verlängert werden. Diese Option wird seit Jahren immer wieder diskutiert, jetzt macht der Senat ernst. Für die Planungen stellt der Bund 4,2 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Hochbahn hat bereits mit ersten Untersuchungen und Kostenberechnungen für die rund 1,3 Kilometer lange Strecke von der HafenCity Universität bis zu den Elbbrücken begonnen. Das bestätigte Unternehmenssprecherin Maja Weihgold: "Es ist sinnvoll, dass wir zügig mit den konkreten Planungen für die Anbindung der östlichen HafenCity beginnen können. Denn noch kommen wir nicht in Konflikt mit anderen geplanten Bauvorhaben in diesem Bereich." Außerdem könne direkt im Anschluss an die Fertigstellung des ersten Abschnitts der U 4 im Herbst 2012 mit den Vorbereitungen für den Weiterbau begonnen werden, so Weihgold weiter.

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Die neue Linie U 4 verbindet den Jungfernstieg mit der HafenCity. Die rund vier Kilometer lange Strecke verläuft zunächst zwischen dem Jungfernstieg und der Haltestelle HafenCity-Universität. Die U 4 soll von bis zu 35.000 Fahrgästen pro Tag genutzt werden. Der Senat soll Dienstag nach Weihnachten einer Drucksache (der Entwurf liegt dem Abendblatt vor) zustimmen, in dem die Bürgerschaft aufgefordert wird, "der Verlängerung der U 4 bis zu den Elbbrücken vorbehaltlich der Finanzierung der Baumaßnahme zuzustimmen."

Die federführende Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation hält sich noch bedeckt, da die Planungen erst am 27. Dezember offiziell auf der Landespressekonferenz vorgestellt werden sollen, bestätigte aber auf Anfrage: "Die Bürgerschaft soll um ein Grundsatzvotum für die Verlängerung der Strecke gebeten werden", sagte Sprecherin Helma Krstanoski.

Wenn die Bürgerschaft zustimmt, kann der Senat der Hochbahn 4,2 Millionen Euro für die ersten Planungen zusagen. Aber die eigentlichen Baukosten werden deutlich teurer. Die tatsächlichen Kosten für die 1,3 Kilometer lange Strecke werden von der Hochbahn zurzeit errechnet. Experten rechnen mit mindestens 130 Millionen Euro. Die Politik begrüßt den Vorstoß des Senats: "Die Verlängerung der Trasse bis zu den Elbbrücken gehört zu einem der wichtigsten Verkehrsprojekte der Hansestadt. Denn schließlich werden Zehntausende Menschen in der östlichen HafenCity leben und arbeiten", sagte Martina Koeppen, verkehrspolitische Sprecherin der SPD-Bürgerschaftsfraktion. Das Viertel werde auch zum Anziehungspunkt für Touristen, sagt Koeppen weiter.

In der östlichen HafenCity sollen drei Quartiere entstehen. Besonders spektakulär dürfte das Quartier Elbbrücken werden. Bis zu 150 Meter hohe Turmhäuser mit Büros und bis zu 40 Stockwerken sind geplant. Außerdem sollen 1000 Wohnungen entstehen.

Die Entwicklung des Quartiers soll 2015 beginnen. Im Quartier Baakenhafen sind rund 1800 Wohnungen vorgesehen. Außerdem entstehen dort rund 4600 Arbeitsplätze in kleinen Bürogebäuden und Freizeiteinrichtungen. Dort soll außerdem eine begrünte Promenade mit einem 15 Meter breiten Grünstreifen angelegt werden.

Das Quartier Oberhafen soll zu einem Treffpunkt von Künstlern und Kreativen werden. Die Lagergebäude sollen modernisiert und langfristig durch Neubauten ersetzt werden. Bis zu 1500 Arbeitsplätze sollen entstehen.

Auch CDU-Verkehrsexperte Klaus-Peter Hesse begrüßt die Verlängerung der U 4 bis zu den Elbbrücken. Er sagt: "Ansonsten wäre die Entwicklung der östlichen HafenCity gefährdet." Hesse geht noch einen Schritt weiter: "Die U 4 wird nur betriebswirtschaftlichen Erfolg haben, wenn sie durch den Sprung über die Elbe bis nach Wilhelmsburg, Kirchdorf und Harburg verlängert wird. Hierfür müssen bereits jetzt entsprechende Trassen frei gehalten werden." Dazu sagt Hochbahn-Sprecherin Maja Weihgold: "Bei den Planungen wird die Möglichkeit zu einer weiteren Verlängerung der Linie U 4 über die Elbbrücken berücksichtigt." Nach Informationen der "Morgenpost" scheint hingegen der Weiterbau bis Wilhelmsburg an den hohen Kosten der Elbunterquerung zu scheitern.

Für Till Steffen, verkehrspolitischer Sprecher der GAL-Bürgerschaftsfraktion, spielt noch ein weiterer Aspekt eine Rolle: "Die Verlängerung ist nur begrenzt sinnvoll, weil keine Umsteigemöglichkeit auf die in Nähe verkehrende S 3 vorgesehen ist."