"Ich habe die Schwerter in die Kammer gestellt." Das ist ein erstaunlicher Satz für Ex-Studio-Hamburg-Chef Martin Willich, 66, der schon als CDU-Bürgerschaftsabgeordneter bis Ende der 90er-Jahre rhetorisch gern die Klingen gekreuzt hat und der für seine Lust an der pointierten, treffenden Formulierung bekannt ist. Der Satz ist wohl nicht ganz ernst gemeint. Denn die Neigung zur Zuspitzung ist ihm geblieben.

2011 war ein Jahr der Veränderung für den Christen und Christdemokraten: Im Januar hat Willich den Posten des Studio-Hamburg-Chefs niedergelegt. Mit Ende des Jahres wird er auch nicht mehr Geschäftsführer der NDR Media GmbH sein. "Ich habe meine Termine deutlich reduziert, und das bekommt mir gut", sagt Willich.

Dass er jetzt als Präsident des Freundeskreises der Führungsakademie der Bundeswehr Gräben zuschütten will, passt zu dem umgänglichen Juristen. Der in Erfurt geborene Willich, der vor fast 50 Jahren nach Hamburg kam, pflegte über die Parteigrenzen hinweg schon ein Netzwerk, als dies noch kein Modewort war. Er zählt Sozialdemokraten wie Hochbahn-Chef Günter Elste und Ex-Innensenator Alfons Pawelczyk zu seinen Freunden. Seit seiner schweren Erkrankung 2002, in deren Folge er zwei Monate im Koma lag, bedeutet Willich seine Familie noch mehr. Deswegen geht es mit seiner Frau und den drei Enkeln zu Beginn des neuen Jahres in den Schnee.