Eine Glosse von Herbert Schalthoff

Manchmal tut man Gutes, ohne es sich vorgenommen zu haben. Gestern habe ich meinen Beitrag zur Sanierung des Hamburger Haushalts geleistet. Zugegeben, ganz freiwillig war es nicht. Aber es ist das Ergebnis, was zählt.

Auf dem Weg zur Arbeit rief die Pressestelle des Senats an. Das kam mir zunächst nicht verdächtig vor. Leider saß ich im Auto - aber bei einem solchen Anruf ist ans Handy ranzugehen erste Journalistenpflicht. Koste es, was es wolle. Und es kostete: 40 Euro plus wahrscheinlich 23 Euro Bearbeitungsgebühr. Allerdings stellen sich nun doch noch etliche Fragen: Wieso ruft mich Herr S. aus dem Umfeld des Bürgermeisters genau dann an, wenn die Polizei hinter mir ist? Woher weiß er das? Werde ich überwacht? Hab ich in einer Sendung etwas gesagt, was nach Disziplinierung ruft? Oder hat Olaf Scholz seine Haushaltssanierungsidee "Pay as you go" (Zahlen bei Auftrag), unbemerkt von ahnungslosen Autofahrern, umgestellt auf "Pay as you drive"? Je länger ich über die Vorkommnisse nachdenke, desto klarer wird: Da geht etwas nicht mit rechten Dingen zu. Außerdem: Ich wurde angerufen - war also eher passiv. Dabei ist das Prinzip doch: Wer anruft, zahlt. Hinzu kommt: In dem Telefonat ging es um das Ausräumen eines Missverständnisses, das ich am allerwenigsten verursacht habe. Dass ich dafür zahlen soll, ergibt keinen Sinn. Aber wegen 40 Euro lege ich mich nicht mit dem Bürgermeister an. Soll er doch damit Gutes tun.

Herbert Schalthoff ist Politikchef beim TV-Sender Hamburg 1