Mehr als 7500 Punkte sollte der Deutsche Aktienindex (DAX) zum Jahresende 2011 erreichen - das erwarteten die Analysten vor zwölf Monaten im Durchschnitt. Nach aktuellem Stand hätten sie sich um fast 24 Prozent verschätzt.

Eine überzeugende Prognoseleistung stellt man sich anders vor. Vor allem aber gibt es wenig Grund zu der Annahme, die Vorhersagen für das kommende Jahr könnten wesentlich treffsicherer sein. Denn die Ungewissheit im Hinblick auf das alles bestimmende Thema an den Finanzmärkten - die weitere Entwicklung der Schuldenkrise - ist heute nicht geringer als vor einem Jahr. Viel mehr als ein Blick in die Glaskugel können die Prognosen schon deshalb nicht sein.

Wenn die Experten zum Kauf von Aktien raten, hat dies wohl auch nicht zuletzt mit einem Mangel an Alternativen zu tun: Staatsanleihen gelten längst nicht mehr als grundsätzlich sicher und mit den Papieren aus Deutschland und den USA, denen man noch am meisten traut, lässt sich praktisch nichts mehr verdienen. Deutlich höher verzinsliche Anleihen etwa aus Spanien wagt heute keine Bank mehr zu empfehlen; so glaubhaft schätzt man die Treueschwüre europäischer Politiker denn doch nicht ein.

Was bleibt, ist ein Investment in Schwellenländern. Bei den Bankberatern stand dies in den zurückliegenden Monaten weit oben auf der Hitliste. Doch allmählich setzt sich die Erkenntnis durch, dass ein immerhin möglicher Absturz Europas auch der Wirtschaft in China oder Indien erheblich schaden würde - das ist die Kehrseite der Globalisierung.