In diesem ungünstigen Klima wird es für Strategen in den Stiftungen zunehmend schwieriger, die wirtschaftliche Balance zu halten.

Hamburg. Fallende Aktienkurse, unsichere Staatsanleihen und eine europäische Wirtschaft auf Schlingerkurs: In diesem ungünstigen Klima wird es für Anlagestrategen in den Stiftungen zunehmend schwieriger, die wirtschaftliche Balance zu halten, ohne größere Risiken einzugehen. Denn: Jedes Stiftungsvermögen muss gewinnbringend angelegt werden.

Auch bei der Körber-Stiftung haben die Verantwortlichen mit den aktuellen Problemen zu kämpfen. Sie ist mit ihren Kapitalanlagen zwar nicht in Ländern wie Griechenland, Italien oder Spanien aktiv, jedoch kann sie sich den Trends an den Kapitalmärkten nicht entziehen. "Die Lage an den Finanzmärkten macht es für alle schwer, renditeträchtige und zugleich sichere Anlageformen zu finden", betont Stiftungssprecherin Kirsten Elvers. Stiftungen müssten ihre Mittel immer verantwortungsbewusst anlegen und "dürfen gleichzeitig nur die Zinsen ausgeben". Dennoch sieht Elvers vorerst keinen Stopp von Förderungen für laufende Projekte.

Auch bei der Stiftung Mercator, die in den Bereichen Integration, Klimawandel und Bildung aktiv ist, wird 2012 nicht mit einem Rückgang der Fördergelder gerechnet. "Das Vermögen der Stiftung ist und bleibt konservativ angelegt. Das Fördervolumen wächst planmäßig weiter", teilt Gritje Hartmann mit. Die Stiftung habe im vergangenen Jahr 84 Projekte mit einem Volumen von insgesamt 50,9 Millionen Euro bewilligt: "In diesem Jahr wird sich die Fördersumme weiter planmäßig auf etwa 60 Millionen Euro erhöhen."

Oft sind es langfristige Geldanlagen, die verhindern, dass es schon Einbrüche in der Finanzplanung gibt. Das kann sich aber aufgrund heute fallender Renditen ändern. Beim Bundesverband Deutscher Stiftungen wird daher mit einem Rückgang des Stiftungsvermögens gerechnet. "Wir gehen davon aus, dass die Erträge aus den Stiftungsvermögen im nächsten Jahr um einige Prozent zurückgehen werden", teilt der Generalsekretär des Bundesverbandes, Hans Fleisch, mit. "Stiftungen, deren lang laufende festverzinsliche Wertpapiere - Hauptanlageform bei Stiftungen - jetzt auslaufen, müssen sich mit einem niedrigeren Zinssatz begnügen."