Ein Kommentar von Matthias Gretzschel

Eine der großartigsten Privatsammlungen zur Klassischen Moderne und zur Kunst der Nachkriegszeit hat Hamburg wohl für immer verlassen. Die fast 90 Werke, die der 2005 verstorbene Hamburger Unternehmer und Mäzen Hubertus Wald im Lauf von vielen Jahrzehnten mit Fortune zusammengetragen hat, sollen im kommenden Februar bei Christie's in London versteigert werden.

Was zunächst wie eine Schreckensnachricht klingen mag, ist in Wahrheit eine sehr gute Sache. Gewiss hätte man sich gewünscht, dass großartige Werke wie etwa das Eiffelturm-Bild von Robert Delaunay in Hamburg geblieben und vielleicht öffentlich gezeigt worden wären. Doch mit guten Argumenten hat sich Hubertus Wald zu Lebzeiten anders entschieden. So wird der wahrscheinlich beträchtliche Ertrag der Londoner Auktion ausschließlich kulturellen und sozialen Projekten überwiegend in Hamburg zugutekommen.

Die Hubertus-Wald-Stiftung, die seit ihrer Gründung 1993 die Hamburger Kulturszene auf vielfältige Weise unterstützt hat, wird künftig noch wirkungsvoller agieren können, was in Zeiten knapper öffentlicher Kassen umso wichtiger ist. Hubertus Wald wusste, dass auch private Kulturförderung langen Atem braucht, wenn sie verlässlich sein soll. Deshalb werden die Kunstwerke, mit denen sich Hubertus Wald zu Lebzeiten umgeben hat, Hamburgs Kultur guttun - auch wenn sie die Stadt verlassen haben.