Ein Kommentar von Alexander Laux

Getreu dem Motto "Nach der Auslosung ist vor der Auslosung" heißt es Abschied nehmen: In Kiew mussten am Freitag zum letzten Mal 16 Fußballnationen den (vier) Gruppen bei einer Europameisterschaft zugeordnet werden. Wenn es im Dezember 2015 um die Aufteilung für die EM in Frankreich 2016 geht, werden erstmals 24 Länder dabei sein. Einen entsprechenden Entschluss hat der europäische Fußballverband Uefa 2008 gefällt.

Von 16 auf 24, das bedeutet eine gewaltige Steigerung von 31 auf 51 EM-Spiele und eine K.-o.-Stufe mehr, weil wie bei WM-Turnieren zunächst die Achtelfinals ausgespielt werden, während 2012 in der Ukraine und in Polen nach der Gruppenphase sofort das Viertelfinale beginnt.

Für die Uefa macht die Erweiterung durchaus Sinn. Mehr Teilnehmer bedeuten mehr zu erschließende Märkte und höhere Einnahmen, zum Beispiel bei der TV-Vermarktung. Bei acht Startplätzen können sich außerdem Nationen wie Bosnien-Herzegowina oder Montenegro, die gerade in den Play-offs zur EURO 2012 gescheitert waren, berechtigte Hoffnungen auf ihren ersten EM-Start machen.

Der große Nachteil aber: Wenn sich von 51 Uefa-Ländern, die sich voraussichtlich an der EM-Ausscheidung beteiligen, fast die Hälfte qualifiziert, bedeutet dies zwangsläufig eine Verwässerung der Qualitätsdichte. Das EM-Turnier wird in der Gruppenphase deutlich an Spannung verlieren, wenn sich auch noch vier von sechs Gruppendritten für die K.-o.-Runde qualifizieren. Das bislang stärkste und härteste Fußballturnier der Welt muss um seinen Ruf bangen - und damit um seinen Markenkern.