In Lemsahl-Mellingstedt werden 165 Wohnungen gebaut, allerdings nicht auf dem Hinsenfeld. Unternehmen, dem Feld gehört ist der Verlierer.

Hamburg. Seit Jahren kämpfen Bürger in Lemsahl-Mellingstedt erfolgreich gegen den Wohnungsbau auf dem Hinsenfeld. Seit gestern steht fest: Die angestrebten 165 neuen Wohnungen soll der Stadtteil trotzdem bekommen, allerdings auf den zwei nahen Grundstücken Fiersbarg und Spechtort. Eine entsprechende Vereinbarung unterschrieben Vertreter des Bürgerbegehrens "Gegen den Bebauungsplan Lemsahl-Mellingstedt 14 - Hinsenfeld" und der Bezirksversammlung.

"Es ist vorbildhaft gelungen, Bürgeranliegen und Wohnungsbau zukunftsweisend unter einen Hut zu bekommen", sagte der Vorsitzende der Bezirksversammlung Wandsbek, Hans-Joachim Klier (SPD). Das landschaftsprägende Hinsenfeld bleibe erhalten, und zugleich würde familienfreundlicher und bezahlbarer Wohnraum geschaffen. "Für uns ist das eine vollkommen neue Art der Bürgerbeteiligung, über die wir uns sehr freuen", sagte Caroline Kreusler vom Bürgerbegehren. Im Mai hatten die Bürger mehr als 8000 Unterschriften gesammelt und damit die Pläne des Investors Robert Vogel GmbH & Co KG durchkreuzt, auf dem Hinsenfeld Wohnungen zu bauen.

+++ Bürgerbegehren soll Bauvorhaben in Lemsahl stoppen +++

Das Unternehmen, dem das Hinsenfeld gehört, ist damit der große Verlierer der Einigung. Seit 2000 plant der Investor, dort Wohnungen zu errichten, und hat viel Geld vorgeschossen. Ob er die Vereinbarung nun stillschweigend hinnimmt, ist offen. Hinter vorgehaltener Hand heißt es aus der Bezirksversammlung, dass eine Verwaltungsklage drohen könnte, wenn demnächst der Vorbescheidsantrag zum Bauantrag abgelehnt werde. "Kein Kommentar", hießt es gestern bei Robert Vogel.

Auch sonst sind nicht alle Bezirksabgeordneten zufrieden mit der Einigung. "Es ist extrem schwierig, dass sich SPD und GAL mit dem Bürgerbegehren sofort auf ein anderes Grundstück verständigen. Das ist Sache der Bezirksversammlung", sagte Philip Buse von der CDU-Fraktion.

Der Streit um das Hinsenfeld dauert seit sechs Jahren an. Er soll nun schnell beendet werden. "In zwei Jahren stehen die Wohnungen", sagte Hans-Joachim Klier gestern. Vor allem Einzelhäuser, die zum Ort passen. Das Grundstück Fiersbarg gehöre der Stadt und war schon in Planungen einbezogen, es könne dort bald losgehen. Gespräche mit dem Eigentümer des Grundstücks Spechtsort habe es gegeben. Ein "interessierter Investor" sei bekannt, sagte Klier. Die Bürger von Lemsahl-Mellingstedt würden auch weiter beteiligt.