Ein Kommentar von Christian-A. Thiel

Seinen Eintrag in die Rekordlisten hat Sebastian Vettel schon vor dem finalen Grand Prix der Formel-1-Saison 2011 sichergestellt. In 15 von 19 Rennen startete der nunmehr zweimalige Weltmeister aus Heppenheim vom besten Startplatz. Dass er die Trainingsdominanz "nur" in elf Rennsiege umwandeln konnte, schmälert seine herausragende Leistung nicht.

Im Gegenteil. Dass er seinem wackeren Mitstreiter Mark Webber beim Saisonausklang in Brasilien wegen Getriebeproblemen den Sieg überlassen musste, zeigt eine weitere Eigenschaft des Champions. Vettel ist in der Lage, auch ein weidwundes Auto ins Ziel zu schleppen. Ganz so wie seine Vorgänger Ayrton Senna und Michael Schumacher. Weil das Getriebe an seinem Red-Bull-Rennwagen schlappmachte, rieten die Ingenieure Vettel dringend, das Auto schonend zu behandeln. Doch von Schleichfahrten hält er nur wenig.

Vergessen wir nicht: Der Mann mit dem Jungengesicht ist erst 24 Jahre alt. Michael Schumacher, dessen Rekordmarken nun plötzlich gar nicht mehr so unantastbar scheinen, feierte seine großen Triumphe in seinen Dreißigern. Und bei Vettel sind sich alle Experten einig: Dieses Naturtalent muss nichts mehr lernen.

Die letzten Monate des Jahres sind die Zeit der Wunschzettel. Vettel ist in der komfortablen Situation, dass er nur eine Position auf seiner sportlichen Liste braucht. Sein Technik-Genie Adrian Newey müsste ihm zum dritten Mal in Folge ein Auto hinstellen, mit dem er Rennen gewinnen kann. Alles andere erledigt er selbst.