Bei einigen Produkten lag der Verdacht von Preisabsprachen nahe. Dass sich die Kartelle aber beinahe durch das komplette Sortiment eines Supermarktes ziehen, damit hatten wohl die wenigsten Verbraucher gerechnet. Ob Spülmaschinentabs, Allzweckreiniger, Mehl oder Kaffee - gegen die Hersteller dieser und anderer Produkte hat das Bundeskartellamt in den vergangenen Monaten zum Teil empfindliche Geldbußen verhängt. Die Marktmacht der Unternehmen wird immer größer und für die Kunden teuer. Denn bei einem intakten Wettbewerb würden sie für ihren Einkauf deutlich weniger bezahlen.

Auf zahlreichen Märkten bestimmt mittlerweile nur noch eine kleine Zahl von Herstellern die Preise. Diese sogenannten Oligopole sind von Wettbewerbshütern schwer zu kontrollieren, nachträglich aufbrechen kann man sie ohnehin kaum. Um Strafen zu verhängen, müssen die Kartellwächter Beweise für Absprachen vorlegen - nicht selten ein aussichtsloses Unterfangen wie sich zum Beispiel auf dem Tankstellenmarkt zeigt. Gelingt der Nachweis, bleibt oft nur das stumpfe Schwert der Geldbuße. Denn gerade Großkonzerne verbuchen die im Vergleich zu den erzielten Gewinnen meist geringen Summen unter dem Posten Sonstiges.

Die entscheidenden Fehler haben die Kartellwächter in den vergangenen Jahrzehnten gemacht, als sie europaweit zu viele Übernahmeanträge genehmigten. Nicht selten unter politischem Druck wurden Fusionen und Zukäufe gutgeheißen. Bleibt zu hoffen, dass die Wettbewerbshüter künftig genauer hinschauen.