Ein Kommentar von Lutz Wöckener

Jetzt, da im Spiel des FC St. Pauli bei Hansa Rostock wieder einmal passierte, was nicht sein durfte, geht die hastige Suche nach schnellen Maßnahmen wieder los, begleitet von lauten Rufen nach harten Strafen. Diesen Chaoten dürfte einmal mehr der Kampf angesagt werden. Mit aller Konsequenz, natürlich. Und mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln - um am Ende dann doch wieder in der Gründung einer neuen Taskforce, dubiosen Sieben-, Acht- oder gleich Zehn-Punkte-Plänen zu münden.

Die Existenz von dummen Menschen ist keine neue Erkenntnis. Und selbst dumme, Bananen werfende Menschen gibt es nicht erst seit diesem Wochenende, was nicht zuletzt Oliver Kahn bestätigen wird. Wer statt Obst aber Raketen wirft, nimmt nicht nur Verletzungen anderer in Kauf, er hat allein diese zum Ziel und gehört zur Rechenschaft gezogen. Dass auch die Fans der Hamburger in ihrem Block zündelten, ist angesichts der Rechtslage ebenso dämlich wie die kollektive Abgabe gelber Früchte, gefährdet aber keine Unbeteiligten und steht zum Angriff aus dem Rostock-Block in keinem Verhältnis.

Insofern wären die zuständigen Instanzen gut beraten, sich gemeinschaftlich an die differenzierte Täteridentifizierung zu machen, statt Kollektivstrafen gegen die Klubs folgen zu lassen. Die Vereine haben sich vor, während und auch nach der Partie vorbildlich verhalten. Der Aufwand ist nicht steigerbar, mehr Prävention nicht möglich. Wer die Spur der Leuchtraketen zurückverfolgt, hat das Umfeld der Täter bereits ermittelt.